Read this in: Englisch
Denkt man an Amsterdam, denkt wohl jeder an etwas Anderes. DieseStadt hat eben nicht nur einen unique sale point. Für manche sind es die schönen Grachten, dieses Gefühl, dass man sich in den meisten Ecken der Stadt nicht wie in einer Großstadt fühlt, das kulturelle Angebot und Hand aufs Herz, manche zieht auch der Coffee Shop Tourismus und der Red Light District an. So findet man sich in einer seltsamen Mischung wieder. Besonders jetzt Anfang 2019 war es sehr befremdlich, irgendwo zwischen Partytouristen und Instagram Selfie Knipsern sich wiederzufinden und zu orientieren. Amsterdam ist gefühlt überlaufener gewesen als sonst, ist es doch ein beliebter Ort auf Instagram.
Amsterdam und das Essen
Mein Ehemann und ich waren wieder für das Amsterdam Light Festival da und sind dieses auch dieses Mal wie geplant komplett abgelaufen. Im Jahr zuvor hatte ich eine Zerrung, da fiel das Laufen schwerer. Thema des Blogposts ist allerdings Essen, gutes Essen und schlechtes in Amsterdam. Unsere Recherchen sind natürlich nur ein Bruchteil der Vielfalt einer so reichhaltigen Stadt. Aber es ist ein wichtiger Impuls in Amsterdam. Man geht vorbei an all den Läden und besonders betören einen die Ice Bakerys mit ihrem süßen Duft und den bunten Auslagen voll Macarons …
Finger weg von der Ice Bakery
Ja, Ice Bakerys findet man in Amsterdam an jeder Ecke. Aber Masse ist nicht gleich Klasse. Wer schon mal Laduree oder andere Pariser Macarons gegessen hat, der wird mit den Farbstoffbomben aus Amsterdam nicht glücklich. Sie schmecken süß und nach jede Menge Aroma. Vielleicht brummen diese Geschäfte so, weil Coffeeshopbesucher dort ihre Fressflashs ausleben? Auf jeden Fall war ich sowohl mit meinem ehemaligen Partner als auch mit Freunden und Ehemann dort und nie kam ein “Wow, das schmeckt aber super.”
Falls wir alle total falsch liegen, dann berichtet gerne selbst, ob ihr vielleicht doch schon positive Ereignisse hattet mit Ice Bakery Shops, die überall in der Stadt verteilt sind. Aber es ist schon sehr interessant, dass man, je näher man den Teilen der Stadt kommt, die nicht so touristisch geprägt sind, auch die Ice Bakerys immer und immer weniger werden.
Spanien in den Niederlanden
Eine große Entwicklung der letzten beiden Jahre, ist, dass es Churros in immer mehr Städten und Ländern gibt. Aber Churros aus Spanien sind eben nicht gleich Churros überall. Ich als Veganerin mache mir die Teile eh mal sehr, sehr selten selbst. Aber auch in Amsterdam gibt es gute und schlechte Läden. Direkt am überlaufenen und für mich sehr nervigen Dam gibt es dann in Richtung Red Light District so einen Churroladen und dort steht immer eine lange Schlange. Da haben wohl einige Schlacht auf Süßes oder es sind auch viele Asiaten, die mal was Europäisches probieren wollen. Allerdings sind die Churros dort keinem zu empfehlen. Sie sind überteuert und schmecken aus nicht cross genug und innen sind sie quasi noch Rohteig.
Definitiv sollte man um die Touristenfressbuden im Allgemeinen einen großen Bogen machen. Lieber vom Straßenmarkt, dem Albert Cup Market, Churros kaufen, da gibt es nur einen älteren Herren, der dies anbietet auf ungefähr der Mitte des Marktes. Da kosten die Churros nicht nur die Hälfte, nein, sie sindauch frisch und lecker und auf den Punkt perfekt und kross. Wer dann das ganze richtig spanisch genießen möchte, holt sich Churros mit Sanierung seine wohl und dippt sie in warme Chocomel oder heißen Kakao, den kriegt man auch für 1-2 Euro auf dem Markt, je nach Stand. So hat man das perfekte Geschmackserlebnis, obwohl meinem Ehemann solo die Chocomel nicht so gut schmeckt. Aber sie ist ein wenig ein Nationalgetränk in den Niederlanden und man sieht morgens statt mit Kaffeebecher auch viele mit ihrer Chocomel, weil die Holländer es eben süß mögen.
Leckere Nüsse und frische Säfte
Wer schon beim Straßenmarkt ist, der darf sich auf jeden Fall nicht die herrlichen frischen und teils sehr, sehr gesunden Waren entgehen lassen. Wer ein Käsefreund ist, wird sich wahrscheinlich bei all der Auswahl komplett durchfuttern müssen. Und es gibt mehrere Stände mit leckeren, frischen Säften, die man bereits ab 1 Euro bekommt. Ich bevorzuge tatsächlich meist die Gemüselästigen Säfte und mein Ehemann liebt den Rote Beete Saft, der wirklich wie eine scharfe Rote Beete Suppe schmeckt.
Auch eine große Empfehlung von mir ist, sich dort in Amsterdam bei dem Nusshändler des Vertrauens auf dem Markt mal durchzuprobieren. Wir kaufen jedes Jahr geräucherte Mandeln. 200 Gramm kosten günstige 3,95 Euro angesichts der aktuellen Nusspreise und es schmeckt so unglaublich gut.
Er hatte einen an der Waffel
Die Niederländer und die Stroopwaffel. Eine Liebe, die ich persönlich nicht verstehe. Diese Waffeln gibt es auch bei uns im Supermarkt, mal als Honigwaffeln, mal als Karamellwaffeln. In Amsterdam findet man sie vielerorts auch frisch. Da durfte mein Ehemann, der ehrlich gesagt auch skeptisch war, mal die Waffeln frisch von Straßenmarkt testen. Die Läden, wo man die mit warmer Schoko- oder Karamellsoße gefüllten Waffeln in Amsterdam findet, sind zahlreich. Oft kann man sie sogar dann noch mit Schokolinsen oder oder Mini Marshmellows stoppen. Dort bei diesen Fancy Läden steht man aber oft lange Schlange. Beim Straßenmarkt hingegen gibt es zahlreiche Stroopwaffelstände und bei keinem muss man besonders lange warten, selbst am Wochenende kommt man nach wenigen Minuten dran. Wer also ein Schleckermaul ist, sollte sich diese Waffeln nicht entgehen lassen.
Keine Kasse des Vertrauens mehr
Leider gibt es nicht nur Positives zu berichten aus der Welt des Essens in Amsterdam. 2014 war ich das erste mal in der Stadt, damals noch als Couchsurferin und mein damaliger Host hatte uns Trust empfohlen, ein Bistro mit regionalen Produkten, wo man Frühstück und Lunch bekommt in vegetarisch und vegan. Das klingt bislang gar nicht mal so spannend. Das Besondere war an Trust, dass man zahlen konnte, was man möchte, was einem das Essen wert war. Als im Folgejahr Jona das erste Mal dort war, war er so begeistert von der kreativen Atmosphäre und dem Essen und dem Konzept, dass er stolze 28 Euro für sein Lunch zahlte. Einfach, weil ihm das Essen dort wert war.
Die Jahre vergingen und ich hatte bereits letztes Jahr über Trust berichtet und das es umgezogen war in eine neue Location. Nun kamen wir wieder und es war überraschend leer. Zu unserem Erstaunen gibt es nun Preise. Das Essen ist weiterhin sehr lecker und die Auswahl abwechslungsreichh und interessant vom Matcha Cocktail bis zum heißen Punsch – natürlich ohne Alkohol – und von der Brotzeit bishin zur Smoothiebowl. Aber dieses Wiedersehen mit dem Laden, der inzwischen Labeled with Trust heißt und auch einige Artikel wie Trinkflaschen, Kisschenhüllen und Beutel verkauft, hat für einen Stück weit seinen Zauber verloren. Nicht, weil es jetzt Preise gibt. Eher, weil ich mir bei Betrachtung der Preise dachte, dass ich für jedes dieser Gerichte und Getränke mehr gegeben hätte, als da steht und für mich nun ein elementares Stück fehlt.
Mein kleiner, feiner Reisball
Eine andere Konstante, die zum Glück bei all den sich ändernden Läden und Instagramtauglichen Läden bliebt ist der Onigiriladen meines Vertrauens. eigentlich verrückt, dass ich unweit der mit Touristen überladenen Heinecken Experience zu dem japanischen Pausenbrot greife, aber lasst mich erklären. Natürlich gibt es inzwischen viele Supermärkte wie Albert Hein in den Niederlanden oder auch viele Supermärkte in Berlin, die maschinell hergestellte Onigiri anbieten. Aber die bei Onigiri ya sind doppelt so groß, doppelt so lecker und kosten weniger als die aus dem Supermarkt. Man glaubt es nicht, aber bereits 2 Kreisbällchen machen mich pappsatt für einen halben Tag. Wir holen sie uns daher meist für unsere Rückreise.
Schlange stehen für das Instagramfoto
Ein eher negativer Trend für das bequeme Reisen in Amsterdam ist, dass jeder Laden, der nur ansatzweise Instagrammable ist, zum Zeitfresser wird. Ihr solltet euch also bei Wünschen vorab informieren, ob man online oder telefonisch reservieren kann, um beim tristen Winterwetter nicht stundenlang vor der Tür stehen zu müssen. Bei Pulk hatten wir noch einigermaßen Glück und mussten vielleicht 10 Minuten warten und das, obwohl wir erst an vierter Stelle standen. Dann war es sehr angenehm, aber auch etwas eng da oben. Insgesamt konnten wir bei Pluk aber nicht meckern, denn Preis-/Leistung stimmte und die Wartezeit konnte man sich locker mit den Kleinigkeiten, die man im Erdgeschoss kaufen kann, vertreiben.
Ein bisschen anders sah es schon bei The Avocado Show aus. Letztes Jahr hatten wir direkt einen schönen Platz bekommen, wo auch das Foto entstanden ist, dass man hier auf dem Blog auf der Seite über mich findet. Dieses Jahr waren wir direkt um 10 Uhr in der Ecke, wo der Laden ist und es stand eine lange Schlange im Nieselregen, zwei Stunden Wartezeit Minimum. Auch im Ree 7 in der Nähe vom Pluk oder vielmehr davor auf dem engen Bürgersteig muss man mindestens mit einer halben Stunde Wartezeit rechnen. Dieser Laden ist bekannt für seine Freakshakes, Milkshakes mit lauter Kalorienbomben garniert. Mal sehen, ob ich in Berlin eine vegane Variante finde … Ich warte ehrlich gesagt noch auf ein Restaurant oder Café, dass entweder eine Fotoecke hat oder eben einen Fotoservice hat. Es wäre doch ganz witzig, wenn man dort ein fertig ausgeleuchtetes Bild bekommen kann.
Amerikanische Kekse und Streusel fürs Frühstück
Wer in ein Land reist, der sollte nicht nur in Cafés oder Restaurants gehen. (Von so Pizzabuden wollen oder Fast Food Ketten mal ganz zu schweigen. Pizzabuden in Italien sind natürlich was Anderes …) Nein, auch ein Supermarkt hält manche Besonderheit und landestypische Spezialität bereit. Wer hagelslag oder vruchtenhagel noch nicht kennt, sollte sie mal probieren und sich eine eigene Meinung bilden. Ich möchte euch da nicht die Freude am Probieren nehmen.
Ein anderer Tipp ist für alle Freunde der amerikanischen Süßigkeiten. In Amsterdam in der Innenstadt gibt es einige Läden mit amerikanischen und internationalen Süßigkeiten. Allerdings bekommt man am Albert Hein am Dam deutlich günstiger einige Oreosorten wie Mint, Birthday Cake oder Brownie, die man sonst vergeblich sucht.
Schokoerdbeeren und Cakepopeinhörner
Das Beste habe ich mir für den Schluss aufgehoben, denn unser Besuch bei Polaberry war schon ein kleines Highlight, muss ich gestehen. Am Tag unserer Abreise hatten wir noch jede Menge Zeit und gingen vormittags vor Öffnung der meisten Läden durch die Straßen. Polaberry ist ein kleiner, aber feiner Laden – auch in der Nähe von Pluk. Und vielleicht kennt ihr die dortigen Spezialitäten schon von Instagram. Schon vor der Öffnung des Ladens warteten zwei Asiatinnen gespannt vor der Tür und knipsten aufgeregt Fotos mit den Blumengirlanden, die sich als umdekorierte Matten von IKEA rausstellten. Es war nicht eine so krasse Schlange wie bei The Avocado Show. Aber es kamen schon einige Menschen direkt zu Öffnung des Ladens um 11 Uhr.
Eigentlich wollten wir nur Schokoerdbeeren zum Verschenken und eine dieser reichlich verzierten Schokoladen kaufen, aber Jona lachte auch der Unicorn Cakepop an. Die Preise sind moderat und alles laut Aussage meiner Verwandten und von meinem Ehemann köstlich, aber ich als Veganerin musste mich mit einem Kaffee zufrieden geben. Mein Ehemann wagte sogar zu sagen, dass das die Ladureé Patisserie von Amsterdam sei und somit wäre das dann ja ein klares Argument dafür, dass ihr beim nächsten Besuch in Amsterdam diesem Laden einen Besuch abstattet und euch selbst davon überzeugt, ob ihr meinem Ehemann zustimmen könnt.
0 Comments