Donnerstag, 21 November, 2024

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Das ich vergangenen Samstag in einem Gestüt verbringe, das hatte ich eigentlich nicht gedacht, wenn ich ich ehrlich bin. Dennoch wollte ich diese interessanten Einblicke mit euch teilen. Ich selbst komme auch von Land aus einer Gegend mit vielen Pferdebesitzern und Turnieren. Allerdings sind ja Turniere und Dressur oder Springreiten noch einmal eine ganz andere Disziplin als Pferde für Pferderennen, um die es heute gehen soll.

Warum Walter Jacobs sich als Best Ager der Pferdezucht gewidmet hat und wo das ganze seinen Ursprung hat, das berichte ich euch in diesem Blogpost.

Die Ursprünge des Pferderennens

Wer sich bereits mit Pferdezucht und der Rasse des englischen Vollbluts auskennt, kann diesen Teil getrost überspringen. Dennoch wird es sicher viele geben, die weniger oder keine Kenntnisse zu dem Thema haben. Im 17. Jahrhundert begannen Adelige in England ihre Pferde mit arabischen Vollblütern aus dem Gebiet um dem heutigen Marokko, der heutigen Türkei und anderen arabische Ländern zu kreuzen. So entstanden immer schnellere Pferde. Dies hatte nicht nur einen militärischen Nutzen, sondern war natürlich auch ein Statussymbol  des damaligen englischen Landadels. Aber bei den Züchtungen ging es nicht nur darum, ob die Tiere nun edler oder hübscher waren – nein, die Engländer waren bereits zu dieser Zeit eine sportverliebte Nation und ließen ihre Züchtungen gegeneinander in Rennen antreten. So konnten die einzelnen Züchter sehen, welches die schnellsten Pferde waren, die dann weiter gezüchtet wurden.

Und bereits seit 1727 gibt es detaillierte Aufzeichnungen dazu, wer die einzelnen Rennen gewonnen hat.

Wie Pferderennen funktionieren

Dann gegen Ende des 18. Jahrhunderts etablierte sich in England ein System, wie man Rennen durchführte. Dieses System besteht zum Teil bis heute. Dreijährige Pferde treten dabei beim Derby auf jeweils einer Distanz an, die je nach Rennen zwischen 1000 Metern und 2800 Metern variieren kann. Zu manchen Rennen sind nur Stuten zugelassen. Wichtig ist allerdings, dass das Derby nur einmal von einem Pferd im Alter von drei Jahren gewonnen werden kann. Anschließend kann es noch weitere Rennen reiten, aber für das Derby gibt es nur eine Chance. Die Form der ursprünglichen Rennen ist dabei auch bis heute in England und nur in England gewahrt worden.

Wer nun Interesse an dem Handicap System hat, wie Pferderennen im Einzelnen funktionieren, kann auf der Seite German Racing mehr zu der Geschichte des Pferderennsports informieren.

Zu späteren Zeitpunkten verbreitete sich der Sport und das Züchten auch in anderen Nationen, darunter auch Australien und Neuseeland, die bis heute zum Common Wealth gehören. Varianten der Rennen wurden dabei anderen Ländern übernommen. Deutschland war ähnlich wie bei der Industriellen Revolution etwas später dran, so gab es erstmals im Jahre  1818 den Großen Preis von Baden. Große Zuchtgebiete für Rennpferde auf heute deutschem Gebiet waren damals eher in Ostdeutschland. Nach dem ersten und zweiten Weltkrieg verlagerte sich die Zucht nach Westen, vor allen in den Raum um Köln.

Bereits in der Zeit, in der Walter Jacobs noch im Kaffeegeschäft aktiv war, hatte er einen Auge auf diesen Hof bei Spottrum geworfen. Zu Beginn gab es nur dieses Haupthaus. Heute umfasst das Gestüt Fährhof etwa 100 Hektar Land.

Walter Jacobs und die Pferde

In Norddeutschland war tatsächlich als erster Walter Jacobs in der Zucht von englischen Vollblutpferden aktiv. Eine Leidenschaft für Pferdezucht hegte der Unternehmer aus der Nähe von Bremen bereits lange und kannte sich gut in der Geschichte der Pferdezucht aus bishin zu ihren Ursprüngen. Aber erst in Richtung des Alters, wenn Andere bereits in Rente gehen, widmete er sich aktiv der Pferdezucht. Als er seinen Söhnen das Kaffeeunternehmen übergab, war es die drittgrößte Kaffeerösterei weltweit.

Auf dem Gestüt Fährhof gibt es eine Statue zum Andenken an den Gründer Walter Jacobs.

Für Walter Jacobs war immer die Zucht seine Leidenschaft, dennoch war er dramatisch genug, um für sich zu entscheiden, dass er dies erst in die Tat umsetzt, wenn er sein Geschäft übergeben kann. Konzentrieren auf eine Sache eben. Aber seine Reitleidenschaft konnte man auch schon vorher daran erkennen, dass er Jagdreiter und Gründer der Niedersachen Meute war.

Maximus ist einer der beiden aktuellen Deckhengste des Gestüts.

Keine optimale Lage

Interessanterweise war der landwirtschaftliche betrieb, den Walter Jacobs übernahm alles andere als geeignet für die Zucht von Rennpferden laut seinen damaligen Beratern. Das Land bei Spottrum in der Wümmeniederung sei zu nass und man könne maximal dort Dressurpferde züchten könnte. Glücklicherweise kannte sich Jacobs durch seine Familie mit Landwirtschaft aus und begann nach Kauf des Landes direkt mit Drainage, also der Trockenlegung des feuchten Marschlandes. Diese Trockenlegung verschaffte sogar dem Gestüt einen Vorteil: Da der Boden leichter ist als beispielsweise im Raum Köln, heißt das, dass dieser eben auch im Winter weniger morastig ist und die Pferde ganzjährig raus können.

Allgemein verfolgte Walter Jacobs einen sehr natürlichen Ansatz, was die Haltung seiner Pferde angeht. Auch nachts sollten sie draußen stehen, da sie bei Wind und Wetter Turniere reiten sollten. Und auch die Zucht verläuft in diesem Gestüt auf natürliche Weise.

Erste Erfolge

1964 kaufte Walter Jacobs für sein Gestüt in Baden sein erstes Pferd.  Schon vorher hatte er die Vollblutzucht bis in Anfänge recherchiert. Anfang der 70er  etablierte sich dann sein Gestüt durch den Hengst Surumu, dem auch auf dem Gut eine Statue gewidmet ist.

Der leichte Boden macht dieses Gut einzigartig.

Der Job eines Zuchthengstes

Deutschland ist ein gar nicht so großer Standort für Zucht von Rennpferden, wie man vielleicht glauben mag. Aktuell git es hierzulande etwa 900 bis 1000 Zuchtstuten. Allein in Frankreich sin es 4x so viel  Und in anderen Ländern wie England, Australien, Neuseeland oder auch den USA dann nochmals ein vielfaches.

Aber was macht so ein Deckhengst? Von 15. Februar bis Ende Juni  ist er natürlich zur Zucht da. Möchte man einen solchen Hengst kaufen, kostet er mindestens mehrere 100000 Euro. Und im Jahr läuft dann das Pferd auch oft nicht Rennen.

Helmut stammt aus Australien, daher hat er ein Brandzeichen seines dortigen Stalles.

Ein kleiner Tipp meinerseits ist der Gasthof “Zum Eichenhof” – von innen sieht dieses Restaurant so rein gar nicht nach dem stereotypen Bild eines Gasthofs aus und auch die Speisen dort stehen urbaner Sterneküche in nichts nach.

Ein kulinarischer Abstecher

Im Anschluss an unseren überraschenden Ausflug zum Gestüt bei Sootrum ging es noch zu einem wunderbaren Restaurant, dass ich jedem nur empfehlen kann, der in der Gegend um Rotenburg (Wümme) oder Bremen mit dem Auto unterwegs ist. “Zum Eichenhof” in Waffnsen erschien auf dem Weg dorthin etwas abgelegen, als wir an einem Erntefest bei einem Hof vorbeifuhren. Aber da mein Vater aus dem Alten Land stammt, weiß ich, dass auch oft gerade auf dem Lande sich kleine kulinarische Perlen verstecken, wo man sie gerade nicht erwartet.

Der Gasthof besticht nicht nur durch die charmante Landhoteloptik, sondern ist auch von innen eine wahre Interiorperle. Ich als Veganerin wurde vorab telefonisch angekündigt, auf der Karte gibt es auch neben zahlreichen Fleisch- und Fischgerichten auch eine Auswahl für Vegetarier und eine Karte mit saisonalen Speisen. Gerade ist natürlich Pilzsaison, daher gab eine Auswahl an berichten mit Steinpilzen.

Passend zur Saison gab es eine Pilzrahmsuppe mit Steinpilzen. In der Suppe befand sich übrigens eine große Überraschung: Blaubeeren! Sehr unerwartet, aber passend im Geschmack.

Mein Mann genoß seine Torteloni gefüllt mit Ziegenkäse und Honig. Für mich gab es natürlich nach telefonischer Anmeldung eine vegane Alternative.

Als aktuelles Bessert der Saison gab es ein süßes Dreierlei. Von oben nach unten: Mousse au chocolate, Cassissorbet und Mascaponecreme mit Erdbeerspiegel.

Und auch für mich gab die Auswahl zwischen veganen Zitronensorbet oder Cassissorbet – ich habe mich für Cassis entschieden.

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