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Diversity, das ist ein Begriff, der momentan in aller Munde ist. Ähnlich wie Selbstliebe und Bodypositivity haben längst findige PR Menschen der ein oder anderen Marke dies sich auf die Fahnen geschrieben. Aber ist da wirklich so viel Diversity drin, wie drauf steht? Bei den ersten Diversity Fashion Days von Tanja Marfo bin ich mir auf jeden Fall sicher, denn sie ist mit ihrem Blog und ihrer Agentur seit Jahren Vorreiterin in dem Thema in Deutschland. Mit einem etwa 50köpfigen Team wurden aus den Plus Size Fashion Days die Diversity Fashion Das – der nächste logische Schritt. Und neben All Size oder Plussize Labels gab es nun auch in diesem Jahr Vielfalt auf manigfalte Art und Weise auf den Laufsteg zu sehen.
Fahionshow mal anders
Egal, ob groß, klein, dick, dünn – die Fashion Show ist schon allein etwas Besonderes, da man sonst meist nur auf Einladung oder gegen Akkreditierung zur Fashionweek darf auf die dortigen Fashionshows. Hier braucht man nur ein Ticket und kann sich aussuchen, ob man in die erste Reihe möchte, beide Tage besuchen möchte oder nur an einen der Tage anwesend sein möchte. Das ist schon etwas Besonderes und für jeden ist etwas dabei: Treffen mit Freunden, Party, Shopping, Netzwerken oder wie in meinem Fall die Gelegenheit nutzen und viele Interviews mit verschiedenen Designern über deren Kollektionen und Visionen zu führen. Das man sich also mal so eine Show angucken kann, kostet viel Kraft und Mails und so ist es einfach schön, dass jeder hier sein und sich zeigen kann, wie er oder sie möchte.
Ein bunter Strauß an Labels
Jedes Jahr recherchiere ich natürlich auch vorab und gucke mir alle Labels an, die an dem Abend der Fashionshow vertreten sein werden. Dennoch ist es auch jedes Jahr wieder eine Überraschung auf dem Laufsteg, ein Farbgewitter, dass auf einen hereinbricht und das ein oder andere Mal erstaunt. Sowohl ich als auch das Diversity Fashion Days Team haben diesen Tag in einem Video zusammen gefasst. Meines findet ihr bei Instagram, das von Kurvenrausch TV kann ich glücklicherweise hier einbetten. Kommen wir nun zu den Labels, die auf den diesjährigen Fashion Days vertreten waren.
Jeanne Paulin Atelier
Eine große Überraschung kam bereits zum Anfang der Show – Jeanne Paulin aus Berlin macht zauberhafte, maßgeschneiderte Kleider. Und die Preise haben mich sehr positiv überrascht. Als diesjährige Braut mit maßgeschneidertem Outfit kann ich also diese zauberhaften Kleider der Designerin als Anlassmode sehr ans Herz legen. Ich habe leider jetzt erst beim Sichten der Bilder bemerkt, dass ich auch Skizzen der Designerin hätte kaufen können – Fashion Skizzen sind echt eine Leidenschaft von mir. Die junge Designerin mit russischen Wurzeln, die erst vor 3 Jahren nach Berlin kam, wurde auch an diesem Abend mit dem Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Adam Brody Zürich
Eines meiner liebsten Labels war die schlichte Eleganz und die präzisen Schnitte des Labels Adam Brody aus Zürich. Das All Sites Label überzeugte durch einen Mix aus glamourösen Adenroben und alltagstauglicher Mode mit exzellenten Schnitten. Außergewöhnliche Schnitte und fein frappierte Kleidungsstücke findet man hier in einer fantastischen Qualität.
Happy Size
Der Onlineshop Happy Size arbeitet bereits seit Jahren mit Kurvenrausch eng zusammen und war auch dieses Jahr wieder einer der Hauptsponsoren. Der Versandhandel, der bereits seit über 20 Jahren besteht, hatte auch schon in der Vergangenheit andere Aktionen für mehr Diversität und Sichtbarkeit in der Gesellschaft wie die Bodylove Aktionen von Fotografin und Model Silvana Denker. Auch dieses Jahr zeigte Happy Size wieder eine große Auswahl an farbenfroher Mode für Büro und Alltag. Denn so schön Abendmode und elegante Mode auch ist – manchmal muss es auch schlicht und casual sein.
Engbers Männermode
Auch für die Herren gab es dieses Jahr sogar in 2 Teilen auf die gesamte Show verteilt eine Modeshow mit Herrenmode in großen Größen. Von Casual über Anlassmode war alles dabei. Das Unternehmen ist bereits seit 70 Jahren auf Herrenmode spezialisiert.
To Act
Die letztjährige Gewinnerin des Designerpreises Anna-Carlota Theis durfte natürlich auch nicht fehlen. Auf den Diversity Fashion Days 2019 präsentierte diese Designerin ihre Abschlusskampagne, die bereits auf den Kampagnenfotos der Diversity Fashion Days zu sehen waren. Die Kreationen in sanften Pastellfarben kombiniert mit vielen Fransen hatte ich damals bereits auf Instagram in der Entstehungsphase gesehen. Und nicht weniger beeindruckend war die Performance der Models mit dieser Mode in Bewegung, die bei jedem Schritt sich in einer anderen Facette zeigte.
Auf Augenhöhe Design
In diesem Jahr neu dabei war das Label Auf Augenhöhe aus Berlin – dieses Label schafft ready-to-Weaar Mode für kleinwüchsige Menschen. Besonders für meinen Ehemann, einen angehenden Sonderpädagogen, der frisch von der Arbeit aus Berlin angereist ist und der nichts, aber auch gar nichts vorab an Infos zu den Diversity Fashion Days recherchiert hatte, war begeistert von dem Label. Diversity heißt nicht nur Mode für alle, sondern auch gut sitzende Mode für die verschiedenen Nischen. Denn ein Design für den einen muss nicht zwingend ein gutes Design für den anderen sein. Das Label ist sehr stark im Austausch mit kleinwüchsigen Menschen und hat bei seiner Kleidung eine Auswahl an verschiedenen Längen.
Inan Isik
Das Kopenhagener Label setzt auf Mode aus Seide in Größe 44 bis 54. Die Designerin Inan Isik wuchs im Osten der Türkei in einer großen kurdischen Familie auf. Bei Schwestern und einen Bruder gab es natürlich verschiedene Körpertypen und durch ihre langjährige Erfahrung in der Textilindustrie arbeitet ihr Label mit wirklich ausgezeichneter Qualität. Die Schnitte sind zeitlos und ebenso ist die Kleidung so hochwertig, dass sie über Jahre oder vielleicht auch Jahrzehnte getragen werden kann. Iran Isik sagt selbst über ihre Mode, dass sie zukünftige Vintage Mode schaffen möchte. Und warum sollte man 20 Teile im Schrank haben, die man nie trägt statt einigen wenigen Stücken, die weich wie Wasser über die Haut fallen und die man dann auch gerne mehrmals die Woche trägt.
Favie
Favie Fashion aus Hamburg ist ein relativ junges Label mit hochwertigen Pieces und einem Onlineshop, der auch zahlreiche andere Plussize Labels wie Love Lage oder Elvi vertreibt. Viele der alltäglichen bis festlichen Pieces sind eben eine art von Mode in ausgezeichneter Qualität, die man bei den Fast Fashion Brands oft vergeblich sucht. Favie zeigt gute Möglichkeiten, sein Lieblingsspiele zu finden – egal, ob sportlich, casual oder Holo.
Mutter und Tochter auf dem Laufsteg – Nina Wortmann und Scarlett Wortmann für Gatsby Lady
Gatsby Lady
Die Roaring Twenties und glamouröse festliche Mode aus London – dafür steht Gastby Lady. Mit viel guter Laune und Tanzeinlagen auf dem Laufsteg sorgte dieses Label für Furore. Die mal kurzen, mal langen Kleider im Stil der 20er Jahre bestehen oft aus einem Unterkleid und handbestickten Überkleid, dass sich sowohl auf Feiern als auch zu besonderen Anlässen wie der Oper immer gut macht.
Süperb
Made in Hamburg – vom Designers Schnitt bis zum Nähen. Dafür steht Süperb. Die diesjährige Herbst- und Winterkollektion entführt uns in mystische Welten und zeigt, dass sich körperbetonte Schnitte, die die Formen einer Frau nicht verstecken und kaschieren wollen und bequeme Mode für den Alltag sich nicht ausschließt.
Mia Moda
Musikalisch begleitet von der Berliner Sängerin Alina präsentierte Mia Mode ihre Mode. von Alltagskleidung bis glamouröser Abendmode hat dieser Versandhandel eine große Auswahl.
DivaBigg
Für dieses amerikanische Label aus Florida lief sogar Tanja Marfo höchstpersönlich. Natürlich hatte ich mir vorab die Labels angeschaut, aber live ist diese lebensfrohe Marke einfach noch einmal etwas komplett anderes. Man findet sowohl schlichte als auch sehr extravagante Mode in toller Qualität. Leider kennt man es auch als Plussize zu oft, dass man schon ausgefallene Mode findet, aber die Qualität nicht den eigenen Ansprüchen genügt. Auch Mode für kurvige Frauen darf bequem sein. DivaBigg zeigt seine Mode in selbstbewussten Formen und Farben, eng am Körper.
Am Samstag habe ich einen Rock angezogen, auf dem stand: “My Fat is my my beauty” und das Model, dass mich begleitete, merkte an, dass ich doch die Strumpfhose ausziehen solle. Ich glaube, in Sachen Selbstbewusstsein ist dieses Label echt next Label. Das, wahr seht ist das, was mich ausmacht – und ich mag das, ich feier das hart! Gerade diese mutigen Schnitte für unser deutsches Auge macht dieses Label für mich so interessant.
Luna Largo
Bis vor wenigen Jahren war die Krankheit Lidödem nur wenigen Menschen ein Begriff. Inzwischen gibt es mehr Aufklärung und auch dieses Label, dass aus dem medizinischen Bereich stammt. Das Familienunternehmen aus Erlangen hat sich auf Hosen spezialisiert, die Frauen mit Lidödem tragen können. Dieses Jahr neu dabei ist auch der erste Rock der Marke, der auch speziell für die Figur von Lipödemerkrankten geschnitten ist, aber auch gut bei Currys im allgemeinen funktioniert.
Mable
Eyecatcher Pieces dominieren die Kollektionen dieses Labels aus München. An diesem Abend sah man gleich zwei Kollektionen der Designerin Katja Heidrich: Zum einen die Signal Kollektion, die mit einem Mantel aus roten Lack im vergangenen Jahr schon angereist wurde. Zum anderen stellte sie auch die Signal Urban Capsule Colle vor, die 5 verschiebctiodene Teile zu Preisen ab 69 Euro beinhaltet.
Vollkommen Braut
Die Curvy Braut Boutique bildete den glamourösen Abschluss mit Brautkleidern. Auch ich habe bereits für dieses Label als Model geshootet und mich zu Jahresbeginn als angehende Braut beraten zu lassen, um festzustellen, dass diese Kleider allesamt ein Traum sind – egal, ob Softtüll oder Prinzessinnenkleid.
Samstag – der Shoppingtag
Teils wurde wohl am Freitag noch ziemlich lang gefeiert, denn am Samstag um 11 Uhr war der Andrang auf die Stände der einzelnen Labels noch überschaubar. Neben dem Shopping zu Messepreisen konnten man Kleidung natürlich auch vor Ort anprobieren oder auch bei Aktionen wie Yoga oder Tanzsessions mitmachen. Außerdem gab es Panel Talks zu verschiedenen Themen. Dieser Tag ist erfahrungsgemäß der ruhigere. Daher war meine Mutter zum Reinschnuppern in diesem Jahr auch nur am Samstag dabei. Nächstes Jahr kommen wir beide dann für das gesamte Wochenende.