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Wie schmeckt Argentinen
Kann man das so sagen? Kann ein Land einen “Geschmack” haben? Wahrscheinlich sogar viele verschiedene Geschmäcker und Düfte. Wer kennt das nicht – wenn man unterwegs ist und man bestimmte Gerüche oder Geschmacksrichtungen wahrnimmt. Es bleibt einem für ewig in Erinnerung.
Aber in diesem speziellen Fall geht es um Alkohol. Aber nicht einfach nur Alkohol. Es geht um guten, vollmundigen Wein aus einem zauberhaften Gebiet in Argentinien – Mendoza.
Wein und mehr
Ich hatte die großartige Gelegenheit den Winzer Gonzalo Carrasco aus Argentinien in Hamburg kennenzulernen. Und darüber hinaus die leckeren Weine von Terrazas de los Andes probieren zu dürfen. Leider, leider war ich mit dem Auto und konnte lediglich probieren. Es tat meinem Herzen weh, die relativ vollen Gläser stehen zu lassen…
Ich hätte natürlich viel lieber das Tasting direkt vor Ort durchgeführt – in Mendoza, Argentinien. Hihi, vielleicht nächstes Mal. 😉
Wo? Hanse Lounge Hamburg
Die Hanse Lounge in Hamburg ist ein privater Business Club. Ja, in Hamburg gibt es einige private Clubs. Es dürfen nur Mitglieder und deren Gäste die Räume des Clubs benutzen und sich von den tollen Köchen verwöhnen lassen. Wer Mitglied in der Hanse Lounge werden möchte, benötigt eine Empfehlung von zwei Mitgliedern, die seit mindestens einem Jahr Clubmitglied sind.
Gonzalo Carrasco aus Argentinien
Ein junger Mann mit einem unglaublich, faszinierenden Job in einem schönen Land. Er war schon früh an Natur und Wein interessiert. Daraufhin studierte er in Mendoza und fing an den Prozess des Weines zu verstehen. Das faszinierte ihn so sehr, dass er mehr darüber wissen wollte. Mit 19 fing er an in bei einem Winzer zu arbeiten und seitdem hat er sich immer weitergebildet und seinen Geschmack verfeinert.
Ist der richtige Geschmackssinn angeboren?
Nein, in den meisten Fällen muss man sich den Geschmack antrainieren. Es gibt wirklich sehr, sehr wenig Leute, die das von Natur aus haben.
Gibt es einen Tipp den richtigen Wein zu finden?
Training. Es mag sich komisch anhören, aber ich sage auch meinen Studenten immer. Probiert unbedingt verschiedene Geschmacksrichtungen. Nicht nur Wein, sondern auch Gewürze, Gemüse, Kräuter, Obst alles, was den Gaumen fordert. Dadurch trainiert man die unterschiedlichen Aromen herauszuschmecken und das wirkt sich auf den Wein aus. Nicht einfach nur essen, weil man Hunger hat. Trainiert eure Geschmacksknospen und eure Sinne.
Ist billiger Wein schlecht?
Nein, das kann man so nicht sagen. Viel hängt auch von dem eigenen Geschmack ab. Es gibt gute Weine in fast jeder Preiskategorie. Wenn der Preis eher niedrig ist, dann kann das Weingut in der Regel nicht so viel Zeit aufwenden mit dem Wein. Vieles bleibt natürlich auf der Strecke. Der Prozess der Auswahl, die Gärung und alles was damit zusammenhängt – wird verkürzt.
Motto?
Balance. Gleichgewicht zwischen Leben und Arbeit.
Doch wie schmeckt Argentinien – Terrazas de los Andes?
Zu Beginn gab es einen Weißwein- RESERVA TORRONTES 2014.
Da ich ein sehr großer Fan von Sauvignon Blanc bin (Cloudy Bay), der ja ein sehr starkes Aroma und Duft hat, war ich sehr gespannt. Mit Riesling kann man mich nicht so begeistern.
Der Weißwein war leicht und zart im Geschmack. Absolut keine Säure im Abgang. Eine leicht Pfirsich/Aprikosennote. Ein Wein, den man meiner Meinung nach sowohl alleine (ohne Essen) entspannt an einem Sommerabend auf der Terrasse trinken kann, aber auch begleitend zum Lunch/Dinner. Mir persönlich hat er hervorragend geschmeckt und wäre nicht gerade erst Mittag gewesen, dann hätte ich mir bestimmt ein zweites Glas gegönnt.
Rotwein
Beim Rotwein tue ich mich immer ein bisschen schwer. Da mag der eine oder andere im Moment vielleicht den Kopf schütteln, aber ich bin da wirklich schwierig.
Warum schwierig? Weil einige Weine mir einfach zu schwer, zu übersäuert oder zu sprittig sind.
RESERVA MALBEC 2013 / MALBEC LAS COMPUERTAS
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Beide Weine waren sehr vollmundig und dunkel in der Farbe. Schwenkte man sein Glas, konnte man sehen wie der Wein am Rand regelrecht haften blieb. Der erste Wein (RESERVA MALBEC 2013) war etwas leichter. Der Single Vineyard Malbec war etwas schwerer und gefühlt mehr Alkohol. Auf den ersten Blick (bzw. Geschmack) hätte ich mich für den ersten Wein entschieden. Als ich jedoch etwas Steak aß und den zweiten Wein direkt danach wieder probierte, gefiel mir Single Vineyard zunehmend besser. Es zeigte sich ganz deutlich, dass der Geschmack sich richtig verändert, mit den Aromen, die zusätzlich die Zunge und den Gaumen benetzen.
Fazit:
Es gibt Weine, die kann man trinken, ohne eine Begleitung zu haben. Es gibt Weine, da braucht man irgendwas zu Essen, denn sonst sind sie mir einfach zu schwer. Mir haben erstaunlicherweise alle drei Weine gut geschmeckt. Müsste ich jedoch wählen, würde ich definitiv zum Weißwein tendieren. Das ist allerdings mein ganz persönlicher Geschmack. Und genau darin liegt ja der Witz. Man muss viele Aromen testen, um seinen (eigenen) Geschmack herauszufinden.
Ich werde auf jeden Fall weiterhin testen, nicht nur Wein, sondern vor allem Lebensmittel und Gewürze. Mal sehen, wie mein Gaumen sich in den kommenden Monaten noch verändert…
Über Terrazas de los Andes
Das Weingut liegt in Mendoza.
Aufgrund der verschiedenen, klimatischen Bedingungen der Region, schmecken die Weine so unterschiedlich. Direkt am Fuße und bis zu einer Höhe von 1250 m gedeihen die Trauben bei schönstem Sonnenschein. In einer Region (Caicayen) beträgt der Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht bis zu 16Grad. Schmelzwasser von den Anden wird für einige Weinberge zum Bewässern verwendet.
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