2020 war in vielerlei Hinsicht ein ziemlich seltsames Jahr und vielen wird es so gehen wie mir: Alle Termine im November waren bereits vor Öffentlichwerden des Lockdown lights abgesagt. Somit machten sich auch all meine persönlichen Hoffnungen zunichte, vielleicht auch 2020 ein anderes Instagram Museum als das in Wolfsburg zu besuchen.
Nun sitze ich also wieder zuhause und kann reichlich Zeit sparen, die ich ansonsten in Zügen sitze, um an Termine vor Ort zu fahren. Und wie soll ich diese diazugewonnene Zeit nutzen?
Hier sind einige Ideen gesammelt, die man aktuell umsetzen kann mit der Zeit, die man gewonnen hat.
Briefe schreiben
Nicht jeder ist ein Freund von Zoom Calls oder möchte sich ständig nur digital treffen. Also ist momentan ein guter Zeitpunkt, um sein schönes Briefpapier hervorzuholen und mal wieder einen Brief zu schreiben. Und die Möglichkeiten sind schier unendlich. Du kannst natürlich Großeltern oder Freunden schreiben, Menschen, die du vielleicht eher selten siehst, deinem Partner einen Liebesbrief oder vielleicht einen Brief an dich selbst, den du in einem Jahr öffnest und in dem du schreibst, was du gerne tun möchtest, wenn du wieder reisen kannst, wen du treffen möchtest oder was auch immer.
Ich selbst habe mir mehrere Briefe geschrieben, in denen ich schreibe, was ich gerne für Fotoshootings umsetzen möchte, dass ich nach Skandinavien, Süddeutschland, Paris und durch Japan reisen möchte und natürlich auch schon ein paar Orte und Dinge eingeplant, die definitiv bei diesen Reisen dabei sein müssen.
Und wer es dann doch multimedialer mag: Man kann ja auch ein Video für die Lieben aufnehmen und per Dropbox oder WeTransfer verschicken.
Gesang und Tanz
Ja, natürlich können wir momentan nicht ins Fitnesscenter, aber die tägliche Bewegung im Ausgleich zum Zuhausehocken darf natürlich nicht fehlen. Nicht jeder ist geboren für Spaziergänge, insbesondere jetzt im November, wo das Wetter auch zuweilen sehr rau werden kann. Aber dennoch gibt es zum Glück inzwischen zahlreiche Apps, Onlinekurse oder auch einfach Workoutvideos bei YouTube, mit denen man ein bisschen Bewegung bekommt. Ich habe im Frühjahr in mehrere Spiegel investiert und mal wieder nach längerer Pause Bourlesquetanzen geübt, ich denke, diesen Monat nutze ich auch wieder zum Tanzen.
Und genauso schön und auch ein Training kann Gesang sein. Karaoke gemeinsam machen geht genauso einfach und kostenfrei über Apps oder YouTube, daraus kann man auch eine Karaokeboxparty mit anderen Freunden via Zoom machen.
Zusammenarbeit
Du wolltest schon immer einen eigenen Podcast starten? Wenn nicht jetzt, wann dann? 2020 habe ich persönlich so viel Zusammenarbeit wie selten gemacht. Und tatsächlich nur wenige TfP Shootings. Das war sonst immer über Jahre meine Nummer 1. Gerade informiere ich mich zum Thema Podcast, war auch bei mehreren als Gast dabei. Und ich selbst habe auf Instagram Selbstliebe-Interviews gestartet. Die erste Runde ging im September vorbei. Ich habe das Gefühl, spätestens Ende November sind sie dann wieder da.
Kulinarische Experimente
Wann, wenn nicht jetzt, hat man Zeit, um mehr Aufwand ins Kochen und Backen zu investieren? Wer im Homeoffice, spart den Weg ins Homeoffice und kann dementsprechend die gesparte Zeit auch in Rezepte ausprobieren investieren. Und es muss ja nicht der Dalgona Kaffee oder das Bananenbrot sein, auch Obst oder Gemüse der Saison kann einfach mal anders verarbeitet werden. Statt der Kürbissuppe kann es auch einfach mal die Kürbispommes sein, statt am Wochenende Meal Pep für mehrere Tage machen zu müssen, kann man jeden Tag frisch kochen oder klug verschiedene Gerichte über mehrere Tage probieren.
Ich selbst habe mir beispielsweise auch die Zeit genommen, durch Youtubevideos Inspiration zu bekommen, was ich mir statt meiner gewohnten 5 Gerichte wie Quesadilla, Ofengemüse, Kartoffelspalten auch mal Anderes als warme Mahlzeit zaubern kann. Und selten aber ich so viel gekocht und gepackt wie 2020. Inspiriert von Gemüsestanden aus dem Supermarkt tüfteln wir beispielsweise gerade an einem veganen Proteinkräcker Rezept und ich habe andere alte Rezepte auch mal wieder hervorgekramt, die mir einfach guttun.
Fotos und Erinnerungen
Ich denke, ich bin nicht die Einzige, die so einen Schuhkarton voller Fotos daheim hat. Immer diese gesammelten Werke aus den letzten Jahren. Einfach in einem Karton gesammelt, völlig unsortiert. Wann, wenn nicht jetzt, ist also bei schlechten Wetter die beste Zeit, um die alten Fotos mal zu entrümpeln, aufzuhängen, in Alben zu sortieren, ein Scrapbook zu basteln oder was man auch immer mit diesen Bildern machen möchte?
Bereits im Frühjahr haben wir uns einiges an Wanddeko gekauft. Jetzt im Herbst, wo ich über den Sommer illustrieren mit dem iPad gelernt habe, möchte ich eigene Kunstwerke an die Wände hängen. Und eigentlich wollte ich ursprünglich auch jetzt im November eine Druckerei finden, um meine Illustrationen ggf. mal als schöne Drucke zu verkaufen. Allerdings muss ich jetzt mal sehen, ob und wie das in diesem speziellen November klappen kann.
Und vielleicht habt ihr diesen Karton Fotos gar nicht analog. Die muss man nicht zwingend in der Drogerie um die Ecke ausdrucken. Heute gibt es auch digital viele Möglichkeiten, Fotos schön auszudrucken oder Fotobücher zu gestalten. Oder deine Kinder jedes Jahr mit einem neuen tollen Fotokalender zu beglücken mit euren Reisefotos. Nicht wahr, Vati? So schön es ist, dass wie Tausende Fotos in der Hosentasche bei uns tragen. Als Buch oder in einem Album ist das Ganze noch einmal wertiger.
Neue Hobbys und Fähigkeiten
Eine große Sache 2020 in meinem analogen Umfeld war Makramee. Und auch ich habe mich weitergebildet und über Skillshare, beispielsweise zum Thema Prokrastination und Produktivität, Workflow und digitales Illustrieren. Ja, selbst, wenn ich nun beim Illustrieren sagen muss, dass ich es letztlich doch frei Schnauze gemacht habe, ist jetzt einfach auch mal eine Zeit, wo wir neben all der Arbeit auch einen Ausgleich brauchen.
Für mich ist das nicht nur das Malen oder mal ein Casual Game wie 2048 machen, sondern beispielsweise auch Kalimba spielen oder mit einer App meinen Englisch Wortschatz im Bereich BE weiter aufbauen, weil ich leider in der Schule sehr viel amerikanische Begriffe gelernt habe, aber meine Verwandtschaft in Kanada, Australien und UK oft mit den amerikanischen Begriffen nichts anfanden kann. Dank des Internets gibt es wirklich unendlich viele Möglichkeiten und es findet sich sicherlich fr jeden etwas zum Lernen. Ob es nun Sticken, Malen, Basteln oder etwas Anderes ist.
Nestbau
Momentan verbringen viele von uns wieder viel Zeit zuhause. Warum dann nicht auch sein Zuhause etwas schöner gestalten? Ich hatte diesen Punkt ja schon ein wenig bei dem Fotos sortieren. Aber Interior hört ja nicht bei der Wanddeko oder Photo Wall auf. Es gibt durchaus auch noch schöne Dinge wie Kuscheldecken, Kerzen, tolle Herbstdeko, vielleicht sogar einfach aus der Natur gesammelt, vielleicht auch selbst gebastelte Dinge. Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
Was mich und unsere doch eher lärmende Wohnung im Herzen der Stadt angeht, haben wir im Frühjahr bereits groß umdekoriert. Nicht hundertprozentig zu meiner Zufriedenheit, deswegen kommt jetzt im November die zweite Runde. Ich möchte dieses Mal definitiv ein wenig mehr Lichterketten und Kerzen und Kuschelzeugs für mein Arbeitszimmer. Und jetzt, wo ich gerade diese Zeilen an einem improvisierten Office mit Campingtisch aus dem Jahre 2003 schreibe, überlege ich, ob wir unseren alten Balkontisch aus der letzten Wohnung aus der Lagerung rausholen. So kann es im November vielleicht mehr cozy Office für mich geben. Denn so schön mein Office ist in der Stadtwohnung – cozy ist es nicht. Und auch ganz pragmatische Dinge müssen bei uns erledigt werden. Für die Home Workouts muss ich noch den Teppich fixieren, denn draußen Sport ist wahrscheinlich nicht so viel.
Prokrastination – wenn nicht jetzt, wann dann?
Ja, jetzt habe ich ganz viele Vorschläge gemacht, die super viel Mehrwert haben und produktiv sind. Aber wie wäre es, wenn wir einfach mal alles liegen lassen. Nur einkuscheln und mal gucken, was der Tag so bringt. Schließlich sind wir keine Maschinen, wir haben nicht jeden Tag dasselbe Energiepensum. Jeder kennt diese Tage, da will man sich nur in seine Decke einrollen und den nächsten Serienmarathon starten. Oder auch Youtube-Marathon. Denn ich bin eher bei YouTube und Skillshare 2020 zuhause gewesen als bei Netflix und Co.
Und das ist vollkommen okay. Ist nicht November eh normalerweise der Monat, wo man bei all dem schlechten Wetter auch mal Couchpotatoe sein kann? Es muss nicht immer ein Roman oder ein Meisterwerk sein, das man schafft. Du musst dich nicht mega unter Druck setzen, denn diese Situation 2020 bringt schon genug Druck mit sich. Und da auf das Thema Entspannung zu achten ist wichtig.
Die innere Ruhe
Manchen hilft einfach Nichtstun und bewusste unproduktive Phasen. Andere wiederum brauchen Übungen. Vielleicht hast du ja schon deine Routine. Meditation, Achtsamkeitsübungen, Journaling – es gibt da ja viele Möglichkeiten. Aber es muss ja nicht dir helfen, nur weil es Person XYZ hilft. Dementsprechend hast du jetzt vielleicht eine Stunde am Tag Zeit, um mal für einen Monat das mit dem Dankbarkeitstagebuch oder dem Journaling auszuprobieren. Es muss ja auch nicht die super teure Anschaffung sein. Auf Pinterest findet man beispielsweise viel zum Thema Journaling. Da muss man sich dann einfach eine leere Kladde schnappen. Oder man kann es einfach als Notiz auf Smartphone oder Tablet schreiben. Und natürlich gibt es auch zu dem Thema viele Apps. Ich persönlich bevorzuge allerdings den analogen Weg.
Oder Yoga, Atemübungen. Aus eigener Erfahrung kann ich empfehlen, dass man eine solche Angewohnheit für den Alltag auch am besten so 4 Wochen am Stück probiert. So kann man am besten in Erfahrung bringen, ob das wirklich an guten und an miesen Tagen in meinen Alltag passt.