Montag, 23 Dezember, 2024

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Einige werden von euch wahrscheinlich schon mitbekommen haben: Ich bin bereits seit 2016 standesamtlich verheiratet, aus diversen Gründen haben wir uns Anfang des Monats kirchlich getraut. Wir hatten also zwei Hochzeitsfeiern oder, wie als Hochzeitstrend für 2020 prognostiziert: Wir hatten 2 Microweddings, also bodenständige Feiern ohne Blumenwand oder Ballsaal. Dennoch sollte man auch bei nur 40 oder 50 Gästen nicht den organisatorischen Aufwand einer Hochzeit unterschätzen.

Und ich möchte ganz offen heute mit euch Dinge ansprechen, die so gar nicht zu dem happy-go-lucky Brautbild in unserer Gesellschaft passen. Hier ein bisschen Realtalk über all die Dinge, die man echt nicht auf dem Kieker hat, wenn man eine Hochzeit plant….

Letztendlich kannst du dich natürlich bei deiner Hochzeitsplanung einbringen, aber versuche auch, Verantwortung abzugeben.

Erstens: Lass lieber planen

In meinem Bekanntenkreis bin ich natürlich nicht die Einzige, die inzwischen geheiratet hat. Viele Bräute denken, sie schaffen das schon – neben Studium, neben Beruf, neben Alltag oder Kindern, so eine Hochzeit zu organisieren. Oder es helfen Freunde oder die Trauzeugen. Ja, was ich teils miterlebt habe, ist, dass Freundschaften und zwischenmenschliche Beziehungen an der Organisation gelitten haben. Daher lasst euch helfen oder sourct vielleicht die ganze Planung von Anfang an out: Wenn du eine Traumhochzeit mit großen Budget willst, dann geize nicht am Weddingplanner. Denn du bezahlst einen Weddingplaner dafür, einen guten Job zu machen und eine Hochzeit nach deinen Vorstellungen zu organisieren. Das macht das Verhältnis deutlich einfacher als bei einer Freundin.

Zweitens: Es kommt anders

Wir alle kennen dieses stereotype Bild der Bridezilla, die ausrastet, weil sie nicht die Rosen in der richtigen Farbe erhalten hat und zugegeben: Wir finden es auch irgendwie unterhaltsam. Aber steckt man selbst als Braut oder Bräutigam in einer solchen Situation und das Catering klappt nicht oder wichtige Gäste fallen kurzfristig weg oder der Fotograf kommt zu spät, dann ist das wirklich manchmal ein kleiner Weltuntergang. So eine Hochzeit ist eine emotionale Angelegenheit. Man beschließt, mit dem Menschen den Rest seines Lebens zu teilen, den man liebt. Und da will man natürlich perfekte Bedingungen für einen unvergesslichen Tag schaffen.

Daher mein Rat: Sei nicht perfektionistisch, denn es läuft eh nie alles wie geplant. Und du wirst dich nach Wochen, Monaten und Jahren nicht an die tollen Gestecke erinnern, sondern an die Rede oder Predigt, deinen ersten Tanz und die Glückwünsche und tollen Menschen und Unterhaltungen. Deswegen cool bleiben, wenn etwas ausfällt und im Notfall hat dann auch irgendwer seine Spiegelreflex dabei, wenn der Fotograf zu spät kommt.

 

Drittens: Abstand halten

Such dir was zum Ausgleich, denn es kommt da eine Menge Stress auf dich zu. Nicht nur allein durch die Organisation der Hochzeit. Nein, es werden auch viele meckern. Die Einladung hat keine Weganfahrt, wie kann man denn heiraten, wenn diese Festspiele oder dieses Konzert ist? Ihr werdet als Brautpaar viel kritisiert und könnt es nie allen recht machen. Wenn Leute nicht kommen zu eurer Hochzeit, weil sie dann anderweitig Termine haben, dann ist das schade, aber kein Weltuntergang. Es zählen die Menschen, die da sind an eurem großen Tag.

Deswegen hilft es auch, Yoga oder irgendetwas Meditatives zum Ausgleich zu machen – etwas, wo ihr nicht an die Hochzeit denken müsst und den Kopf frei bekommt. Besonders die letzten Tage vor der Hochzeit sind Stress und Überforderung, Zweifel und Tränen. Nicht, weil kalte Füße mit im Spiel aren bei mir, nein, ich war einfach von der Informationsflut überfordert. Ich habe damals 2016 daraus für dieses Jahr gelernt und mir meine Ruhezeiten auch kurz vor der Hochzeit genommen, mich zurückgezogen, für mich gearbeitet und Musik gehört, um eben nicht in eine Stressstimmung zu kommen. Und dieser Tipp gilt nicht nur fürs Brautpaar, sondern für alle, die organisatorisches etwas beitragen.

Fotoecken, Mitmachaktionen für die Gäste – all diese Elemente können Abwechslung ins Hochzeitsprogramm bringen, aber dennoch sollte man mit der Dosierung aufpassen.

Viertens: Das könnte ja lustig sein …

Witzige Aktionen und Ideen sind nur dann witzig, wenn sie sparsam dosiert sind. Sonst wird irgendwann die Hochzeit seltsam, wenn der Witz nie zündet oder dein Humor eher spezieller Natur ist. Wir selbst sind natürlich auch in diese Falle getappt, dass das ein oder andere Programmelement nicht gezündet hat. Deswegen: Holt euch Feedback und Input von euren Familien, dem Weddingplaner oder Freunden und sucht nach einer ausgewogenen Mischung.

Fünftens: Die Sache mit der Hochzeitsnacht

Hat man heutzutage eigentlich noch eine romantische Vorstellung von der Hochzeitsnacht? Butter bei die Fische: Die Hochzeitsnacht verbringst du meist angetrunken oder richtig fertig. Denn dieser Tag und auch die Tage direkt davor stressen dich, machen dich fertig und nehmen dich emotional mit. Jeder, der eine gute Hochzeitsnacht anschließend noch an den Tag legt, verdient meinen größten Respekt. Es ist natürlich nicht unmöglich, aber man sollte realistische Vorstellungen davon haben.

Sechstens: Kalkuliere einen Notgroschen ein

Du gibst bei einer Hochzeit immer mehr aus als geplant, ehrlich. Das ist so, egal wie das Budget ist. Je nach Budget also locker mal 10% oder 20% mehr einrechnen. Also denke daran, wenn du dein Budget planst. Denn Finanzen und Hochzeit sind eine schwierige Angelegenheit. Ich persönlich finde es immer süß, wie mein Vater zu mir kam und über die guten alten Zeiten schwadronierte, wo man einfach eine Saalhochzeit Opn Dorp oder Opn Diek im Gastlokal beim örtlichen Yachthafen hatte und das ganze Dorf mitfeierte und Kostgeld fürs Büffet in eine kleine Truhe steckte, damit jeder seinen Beitrag leistet. Heute ist das eher nicht mehr vorstellbar, aber vielleicht ein Trend, der in Sachen Microwedding in den kommenden Jahren wieder größer wird. eine Hochzeit als eine regionale Zusammenkunft einer diversen Menschengruppe, also nicht nur Freunde und Verwandte, sondern auch vielleicht mit Nachbarschaft und seinem regionalen Umfeld.

Siebtens: Nicht vergessen, es ist DEINE HOCHZEIT!

Eingangs habe ich schon übernegatives Feedback deiner Gäste gesprochen. Ja, man kann es nicht allen recht machen. Aber genauso kann es auch dazu kommen, dass jemand deine Hochzeit zu der Hochzeit machen will, die er oder sie nie hatte. Meine Mutter beispielsweise wollte immer, dass ich anders als sie einen Traum aus Tüll trage. So etwas kann ich gut für ein Fotoshooting oder Instafotos, aber eine Braut wie ein fluffiger Cupcake gekleidet, das bin nicht ich. Also habe ich Anfang des Jahres eine Brautkleidanprobe mit meiner Mutter und meinem Mann gehabt und sie sah selbst: Die Kleider waren allesamt ein Traum, aber das war nicht ich. Und so haben wir uns entschieden, ein Outfit für mich anfertigen zu lassen, dass ich nachhaltig auch nach der Hochzeit tragen kann.

Egal also, wer dir reinreden will in organisatorische Angelegenheiten: Da solltest du echt nicht verzweifeln und vielleicht auch klare Ansagen machen. Ein bisschen Bridezilla sein für gesunden Egoismus ist manchmal gar nicht so schlecht.

Achtens: Klären und dann erst einladen

Wir können uns an diesem Punkt des Artikels einigen: So eine Hochzeit ist eine emotionale Angelegenheit. Und sie ist stressig. Auf einer Hochzeit siehst du vielleicht verschiedene Menschen aus verschiedenen Lebensphasen und bevor du Einladung verteilt, solltest du zuerst das Gespräch suchen, falls dann noch irgendwelche Sachen unklar sind.

Im Zweifelsfall ist es immer besser,gar keine Einladung ausgesprochen zu haben als eine bereits gestellte Einladung zurück zu ziehen. Aus Erfahrung vergisst man auch gerne mal diese oder jene Person oder hat Zweifel, ob diese Art der Feier jemanden gefällt oder man vorsorglich keine Einladung ausspricht … Ja, an diesem Thema sitzt man lange. Manchmal sind halt Freunde auf einer anderen Lebensetappe nicht mehr so präsent wie beispielsweise Schulfreunde nach dem Schulabschluss. es geht in verschiedene Städte oder Länder und wann hat man schon Zeit, sich zu treffen oder überhaupt zu kommunizieren? Ein paar Jahre später hat man vielleicht auch einige Freunde, die wirklich gute Freunde waren, aber am jetzigen  Zeitpunkt hält euch nichts mehr zusammen als die Vergangenheit.

Ob Frenemies oder Kumpel mit Crush on you, frei nach Elsa: let it go? Überlegt euch gut, ob wirklich jeder Schulfreund dabei sein muss und ob ihr zu diesem oder jenen Menschen so guten Kontakt habt, dass er Teil dieses großen Tages sein soll.

Kleiner Reminder: Am Tag der Tage geht es um deinen Partner und dich. Ihr sollt gefeiert werden, also können die Gäste Rücksicht auf eure Wünsche nehmen.

Neuntens: Du kannst sie nicht alle glücklich machen

Nach der standesamtlichen Trauung 2016 war ich ehrlich gesagt ein Häufchen Elend. Ich hatte mich selbst fertig gemacht, weil ich nicht mit allen genug geredet hatte. Und deswegen möchte ich euch mit auf dem Weg geben: Wer mit euch redet und wie viel Zeit ihr mit den Menschen um euch verbringt, ist absolute Lotterie an eurem großen Tag. Meinem Mann hat es dann dieses Jahr sehr geholfen, einfach das zu tun, was ihm Spaß macht. Einfach nicht drauf versteifen, welche Erwartungen andere Menschen an einen stellen könnten. Diese Angst ist meistens nur im eigenen Kopf, denn eure Gäste sind sich bewusst, dass das ein voller und stressiger Tag für euch ist und sind sicher nicht böse, wenn man dann nicht zu viel Zeit für ausführliche Gespräche hat.

Stattdessen sollte man gezielt  zu den Menschen zu gehen, mit denen man sprechen möchte. Oder diese Menschen kommen zu dir. Letztendlich werdet ihr euch über jeden Gast freuen. Und wenn ihr dennoch das Gefühl habt, dass dieser oder jener zu kurz kam, ist auch natürlich immer noch die Möglichkeit, sich anschließend in einem privaten Rahmen zu treffen und dann in Ruhe Zeit zum Quatschen zu haben. Letztendlich feiert man bei einer Hochzeit doch das Brautpaar, also sollte es für die Gäste schon möglich sein sich den Wünschen von Braut und Bräutigam zu fügen.

Zehntens: Handy aus der Hand bei der Hochzeit

Während meiner kirchlichen Trauung hatte erst meine Trauzeugin das Handy, dann die Fotografin, dann lag es die meiste Zeit irgendwo rum. Versaut euch bitte nicht euren großen Tag mit Blicken in die Social media Welt. Das Handy kann an dem Tag auch mal ausbleiben. Die Welt geht nicht unter, wenn ihr mal einen kleinen Detox macht – es wird ohnehin genug an diesem Tag passieren, da sollte ihr euch nicht um Likes oder Instastories kümmern. Viel schöner ist es doch, im Moment zu sein.

Sofern ich etwas vergessen habe …

… auf meiner Liste, so schreibt es auch gerne. Denn jede Hochzeit ist spannend und anders, aber vor allen Dingen ein unvergesslicher Tag in eurem Leben.

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