Ich muss gestehen, dass ich mich erst sehr kurzfristig entschieden habe. Obwohl ich laufend Emails bezüglich der ITB 2015 erhielt, hatte ich das so gar nicht auf dem Zettel.
Früher habe ich mehr über Reisen geschrieben. Die letzten Monate haben mich meine Themen immer in die Mode/Beauty Branche gelenkt. Doch um wieder etwas mehr über Reisen zu schreiben und mein altes Steckenpferd wieder gezielt aufzunehmen, entschied ich mich zur ITB zu fahren. Berlin, Berlin!!
Blogger auf der ITB Reisemesse
Mein erstes Mal. Gehört hatte ich schon viel über die Messe “ITB”, aber ich hatte mich nie selber damit beschäftigt. Dementsprechend war meine Vorbereitung gen Null. Vielleicht geht jetzt der eine oder andere Aufschrei durch die Reihen. “Waaaas, wie kann man sich mit Reisen beschäftigen und noch nie da gewesen sein?” Tja, wie ihr seht, es ging auch ohne bisher. 😉
Man sagte mir einen Tag vor meiner Reise, dass ich ohne Termine nicht weit käme. Super, ich war dann schon mal bedient und hatte kaum noch Lust den Zug nach Berlin zu nehmen. Zumal ich morgens hin und abends zurück wollte. Was für ein Stress.
Egal sagte ich mir dann und stand um 05.00 Uhr des nächsten Tages auf. Im Zug lernte ich einen netten Mann kennen, der ebenfalls zur ITB wollte. Das war super, weil die Stunden Fahrt im Flug vergingen. Ich folgte den Massen in der S-Bahn und folgte ebenso beim Aussteigen. Alles ganz easy.
Viele Nationalitäten um mich herum. Viele verschiedene bekannte und unbekannte Sprachen. Ach wie ich das liebe….!!! Herrlich.
Beim Eingang brauchte ich nicht anstehen, denn ich hatte bereits ein Ticket der ITB (vorakkreditiert) und konnte direkt rein.
Die erste Halle war ITALIEN. Mein Heimatland. Ich steuerte direkt auf die Geburtsstadt meiner Eltern hin. Neapel und die Amalfiküste. Dort unterhielt ich mich mit einem ausgesprochen netten Herrn, des Fremdenverkehrsamtes von Sorrent – ohne Termin. 😉
Wir stellten fest, dass wir die gleichen Leute kannten, aus der Zeit, als ich noch als Reisejournalistin arbeitete. Was für ein Zufall. Nach dem netten Gespräch und dem Austausch der Visitenkarten ging ich zu einigen anderen Anlaufstellen Italiens. Überall wurde ich herzlich empfangen (vielleicht auch weil ich die Muttersprache spreche). Überall konnten wir Visitenkarten austauschen und überall hatte man Zeit für mich.
Das war doch schon einmal ein gelungener Auftakt.
Dann ging es weiter nach “Deutschland”.
Ich steuerte so den einen oder anderen Stand an und landete auch in der Blogger Lounge in Niedersachsen.
Dort bekam ich was Süßes (für die Nerven), einen netten Plausch und ging dann weiter.
In der Media Lounge konnte ich mein Telefon aufladen. Was soll ich sagen, halber Tag rum und der Akku war schon bei 35%. Auch dort lernte ich ein paar wirklich nette Journalisten und Verlagsdirektoren kennen.
Akku voll und weiter ging es zu der Podiumsdiskussion “Sollten Blogger bezahlt werden”. Ich muss sagen, dass ich leider sehr enttäuscht wurde von der Diskussion. Ich fand die Redner zwar alle super, aber meiner Meinung nach hatte die Moderatorin den falschen Job. Sie hätte die Redner in die Richtung bringen sollen, die gefordert war. Das Thema wurde so gar nicht angesprochen bzw. nicht befriedigend. Es waren zwei Blogger (Yvonne Zagermann und Melvin von Travel Dudes) und zwei (Claudia Suhlt / Nicholas Montemaggi) vom Fremdenverkehrsamt (Visit Berlin und Emilia Romagna) anwesend.
Natürlich – und darüber braucht man wohl kaum reden – sollten Reiseblogger bezahlt werden. Sie liefern genauso qualitativ hochwertige Arbeit ab, wie Journalisten oder Pressebüros. Warum also sollten sie das gratis machen? Nun, leider sieht es in der Realität etwas anders aus und die Claudia von Visit Berlin sagte es ja ganz treffend: “Wieso sollen wir für die Blogger Geld bezahlen. Sie sprechen uns doch an und wollen was von uns. Sie bekommen ja auch eine Erwähnung auf unseren Social Media Kanälen.” 🙁 Ok, damit kann wohl kaum ein Reisblogger seine Rechnungen bezahlen. Oder habt ihr mal versucht dem Vermieter zu sagen: “Also wenn ich hier mietfrei wohnen kann, dann verlinke ich auch Ihre Seite und Ihren Namen auf all meinen Social Media Kanälen.” Kommt bestimmt ganz toll an. Aber egal, hier geht es um die ITB 2015.
Also, nach der etwas ernüchternden Panel Diskussion ging ich dann weiter. Ich muss dazu sagen, dass ich um 14.00 Uhr schon ziemlich müde war. Also beschloss ich erstmal etwas zu essen. In dem Restaurant lernte ich wieder eine ganz tolle Dame aus Barcelona kennen. Wir hatten ein tolles, spannendes Mittagessen und dann gingen wir beide unsere Wege. Sie hatte nämlich tatsächlich den ganzen Tag mit Terminen verplant.
Ich ging zu den Malediven und dann anschließend zur Türkei. Einige Hotels kannte ich aus meinen Urlauben ja bereits. Auch hier wurden wieder Visitenkarten ausgetauscht.
Zum Abschluss machte ich einen Schlenker zu den Designhotels. Dort stellte ich fest, dass man tatsächlich um an dem Empfang vorbei zu kommen, Termine benötigte.
Da die Zeit aber eh fortgeschritten war. Ging ich zurück auf’s Ziel, nahm meine Jacke und strömte mit den Massen um 17.15 Richtung S-Bahn und dem Hbf.
Ziemlich fertig und ausgelaugt, saß ich dann gegen 18.00 Uhr im Zug nach Hamburg.
Fazit: Mein erstes Mal hat sich gelohnt. Auch wenn ich nur ein Viertel von allem gesehen. Man lud mich zu Partys ein, die ich aufgrund meines eintägigen Aufenthaltes nicht besuchen konnte.
Ich kam sehr gut ohne Termine durch den Tag und ich habe die Gespräche sehr genossen. Ich fand all meine Gesprächspartnern sehr nett und höflich, teilweise richtig lustig. Ganz wichtig – unbedingt genügend Visitenkarten im Gepäck bereit halten!!!
Was und wie sich die Kontakte entwickeln werden, weiß ich noch nicht. Das wird das “Follow-up” zeigen. Aber…es war ein schöner Tag. Sehr interessant und ein wenig anstrengend.
Würde ich die Messe noch mal besuchen? Auf jeden Fall! Wahrscheinlich würde ich aber zwei Tage dafür einplanen. Dann ist es vielleicht etwas entspannter, denn (echt jetzt) abends war ich fix und fertig durch das frühe Aufstehen, die Messeluft, Zugfahrt usw. Man wird eben nicht jünger. 😉
2 Comments
Das liest sich wirklich nach einem spannenden Tag.
Schade, dass die Bloggerdiskussion so “blöd” verlaufen ist. Die Einstellung ist ja mal echt daneben. Denn wie du schon schreibst: ein Blogger, der gut recherchiert, gute Fotos macht, tolle Texte schreibt, macht auch nichts anderes als ein Journalist. Und dieser wird für seinen Job bezahlt … verkehrtes Denken.
Liebe Grüße & Dankeschön für diesen schönen Bericht.
Das freut mich, dass dir der Artikel gefällt. Ich finde es wirklich traurig, dass so viele es noch nicht verstanden haben, dass bloggen mittlerweile ein Beruf ist. Wenn man sich mit Leib und Seele seinem Blog widmet und die Artikel gut recherchiert,hochwertige Texte schreibt, dann muss man auch dafür entlohnt werden. Vielleicht hat man dafür seinen Job aufgegeben. Natürlich gibt es bei Bloggern auch eine ganz andere Sparte… aber auch die gibt es nahezu in jedem Berufszweig. Also auf die Barrikaden! Nein, nein, nur ein Joke. 😉 😉 Ein bisschen Spaß muss auch sein. Ganz liebe Grüße Claudia