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Whisky = Gemütlichkeit
Die bernsteinfarbene Flüssigkeit, die sich im Lichte des Kaminfeuers spiegelt.
In fast jedem Film und jedem Buch ist das goldfarbene Getränk ein wichtiger Bestandteil. Auch ich wollte dieses Gefühl erleben und auch die Möglichkeit haben, mich mit einem Glas Whisky und meinen Freunden in der Bibliothek zurückziehen.
Probleme
Das Problem Nummer eins, ich habe gar keine Bibliothek. Problem Nummer zwei (ein wesentlich größeres Problem). Der Geschmack des Whiskys in meinem Mund war alles andere als erfreulich. Ein Mix aus Medizin und Spiritus.
So hatte ich mir das nicht vorgestellt. Vorbei die Träume der Szenen, wo ich erfreut an einem Glas der goldgelben Flüssigkeit nippe und es genieße. Die Filme in meinem Kopf verstarben. Bis die Einladung kam.
Die Einladung
Von einer PR Agentur erhielt ich die Einladung zum Whisky Tasting im 25hours Hotel Number One in Hamburg. Ich? Wie hatten sie bloß von meinem Dilemma wissen können. Selbstverständlich nahm ich die Einladung sofort an. Denn den Traum, meinen perfekten Whisky zu finden, hatte ich nicht aufgegeben. Ich kann manchmal ein richtiger Sturkopf sein.
Das 25hours Hotel Number One war das erste 25hours Hotel in Hamburg. Es besticht vor allem durch sein “Retro” Design im Style der 60er und 70er. Finde ich persönlich ja recht cool.
Ich nahm meine Freundin und Blogger Kollegin Svenja von Strasskind mit. Auch sie hatte keine großen Erfahrungen in Bezug auf das “meist” hochwertige Getränk.
Vorweg, damit wir während und nach dem Tasting nicht alle auf den Tischen tanzten, gab es unglaublich leckere Burger vom Foodtruck. Ich verliebte mich in den scharfen, mit Jallapeno gefüllten (Burger!). Begleitet wurde mein neuer, bester Freund von leckeren Pommes mit verschiedensten Dips.
Gut gestärkt setzten wir uns an den schön gedeckten Tisch.
Einige Gewürze und diverse Schockoladenstückchen warten bereits auf uns.
Herr Lutz, fing an etwas über Whisky im Allgemeinen zu berichten. Die Flaschen waren alle wie kleine Soldaten für uns aufgereiht. Wie stelle ich mir jemanden vor, der seine Passion für Whisky zum Beruf gemacht hat… Vielleicht älter, mit leicht ergrauten Schläfen und einer tiefen Stimme. Doch Herr Lutz. entsprach mit seinem schicken Anzug und den Tattoos so gar nicht meinem Bild. Umso mehr war ich von seinem Wissen und seiner Leidenschaft zum Thema beeindruckt.
Der erste Schluck
Wir fingen mit einem leichten Whisky der Marke Glenmorangie an. Oh Wunder. Er schmeckte mit so gut, dass ich die ganze Flasche hätte trinken können. Nein Quatsch. Natürlich nicht. Der Geschmack veränderte sich etwas, wenn wir bestimmte Bestandteile dazu aßen, wie dunkle Schokolade. Nett, aber mein Gesicht verzog sich noch immer nach dem ersten Schluck. Beim zweiten wurde es nicht besser. Es sah also ganz danach aus, dass ich den Traum nach Hause zu kommen, nur meine Schuhe von den Füßen zu streifen, zur Karaffe mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit greifen und mich bei dem ersten Schluck entspannen würde, für immer vergessen könnte.
Dann kam der Dritte. Ich komme aus Bremen und da heißt es “3x ist Bremer Recht”. Oder aller Guten Dinge sind drei. Die magische Drei!
Da kam er, meine Hoffnung im Whiskyglas. Meine Erwartungen waren gen Null. Doch was war es, was auf einmal auf meiner Zunge wild vor Freude tanzte. Was war es, was mir Hoffnung für meine kommenden Romane gab (die ich bei einem Glas Whisky schreiben würde)?
Es war Whisky in einem Sherryfass gelagert. Eine zarte Kirschnote war nötig meinen Gaumen zu überlisten und Geschmack daran zu empfinden.
Es war Whisky in einem Sherryfass gelagert. Eine zarte Kirschnote war nötig meinen Gaumen zu überlisten und Geschmack daran zu empfinden.
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Ich hatte ihn und ich würde ihn nie wieder hergeben. Na ja. Musste ich anschließend zwar doch, aber ich würde ihn wiederfinden. Das war ein Versprechen.
Wir testeten natürlich noch andere Sorten und Lagerungen, aber mein Herz war bereits vergeben.
Teuer gleich gut?
Am schlimmsten empfand ich den ältesten und wohl teuersten Whisky (was wahrscheinlich den Liebhabern nur Kopfschütteln bereitet). Ich hatte das Gefühl in einem Wald zu sitzen und auf Moos rumkauen zu müssen. Ich weiß, ich bin eine Enttäuschung für die Whisky-Industrie und die Feinschmecker. Ich muss wohl damit leben. 😉
Fazit:
Nicht aufgeben. Sicherlich gibt es Situationen wo das besser passt, als auf Alkohol. Aber es geht nicht darum, sich mit irgendwas wild zu betrinken oder Alkoholiker zu werden. Es geht darum, dass man im Laufe seines Lebens seine Grenzen austestet und sich weiterentwickelt. Wie in meinem Artikel über Weine, geht es darum sein Leben zu genießen. Seinen ganz speziellen Wunsch weiterzuentwickeln. Es geht nicht darum, ob man auch ohne Whisky leben kann. Natürlich kann man das. Auch ohne Wein, einem Stück Filet oder einem leckeren Fisch in einer Salzkruste. Es geht darum, dass man Dinge findet, die einem das Leben einfach noch lebenswerter machen.
Für mich war das Tasting großartig. Und ich werde definitiv mit diversem anderen Tastings weitermachen. Sie geben einem nämlich die Möglichkeit Dinge kennenzulernen, die man sonst im Alltag schwer vereinbaren könnte.
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