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Im Grunde genommen denkt man ja bei den Niederlanden an Städte wie Rotterdam, Amsterdam und Utrecht. Aber zumindest für mich als Deutsche ist Groningen ein Ziel, das für mich gleich um die Ecke ist. Manchmal reisen wir quer durch Europa, aber nicht dorthin, was am offensichtlichsten ist. Ich habe daher mir nun endlich mal die Zeit genommen und diese Stadt genauer unter die Lupe genommen.
Die Sache mit der Anreise
Im Grunde genommen kann man mit dem Auto innerhalb von 1 1/2 Stunden von Oldenburg nach Groningen fahren. Mit dem Zug ist es allerdings etwas komplizierter. Da die Zugbrücke über die Ems aktuell defektes, fährt ein Schienenersatzverkehr. Ich würde euch daher empfehlen, euch ein IC Ticket zu buchen, denn dann könnt ihr von Leer aus mit einem Schnellbus direkt nach Groningen fahren. Das ist deutlich besser als der Schienenersazverkehr zwischen Leer und Weener. Wer dann doch nicht aus Norddeutschland kommt, kann einfach einen ICE oder IC fahren. Aus München kann man nach Groningen fliegen.
Übernachtung
Für uns aus dem Norden lohnt es sich fast nicht, in Groningen zu übernachten. Bislang haben wir auch leider noch kein Hotel gefunden, dass mich so wirklich überzeugt hat in oder bei Groningen, aber sollte ich eines finden, dann halte ich euch auf dem Laufenden. Wir waren seit letzten Oktober nun mehrfach in Groningen und haben auch mehrfach dort in Hotels übernachtet, mal direkt an der Autobahn, mal in der Innenstadt, aber bislang hat Preis/Leistung bei uns nie hundertprozentig funktioniert. Wer also wirklich nicht länger als 2-3 Stunden anreisen muss, der könnte überlegen, Groningen als einen Tagesausflug zu machen. Wer ohnehin länger bleiben oder eine Rundreise machen möchte und eh mit dem Auto oder der Bahn unterwegs ist, kann sich nach Übernachtungsgelegenheiten außerhalb von Groningen umsehen.
In der Stadt
Das Schöne an Groningen ist, dass es gar nicht mal so gigantisch daher kommt wie manch andere europäische Stadt. Während ich in Amsterdam oft locker 30000 oder auch meist gerne mehr an einem Tag zurücklege, ist in Groningen alles so nah bei einander, dass es kaum die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel bedarf. Zudem punktet die Stadt auf jeden Fall auch damit, dass sie nur selten so überlaufen ist wie beispielsweise Amsterdam. Kommt man erst einmal am Hauptbahnhof in Amsterdam an und erblickt dort den zentralen Omnibusbahnhof, denkt man wirklich erst einmal, dass das mit einem schönen Stadtbild wenig zu tun hat.
Aber einmal über die Brücke und schon findet man sich in einem Stadtbild wieder, wie man es aus vielen Städten der Niederlande kennt. Von hier aus kann man alle Attraktionen für Touristen sicher zu Fuß ablaufen, sofern man keine Stilettos trägt. Denn ähnlich wie in Amsterdam ist das mit hohen Absätzen auf Kopfsteinpflaster gar nicht so einfach, meine roten Stiefel, die gerade beim Schuster repariert werden, können ein Lied von singen.
So ungewohnt ruhig
Öfters im Bild der Innenstadt fühlt man sich hier seltsam vertraut wie in Amsterdam, aber eben auf eine sehr positive Art und Weise. Während man nur als Frühaufsteher die Gassen Amsterdams bis etwa 10 Uhr für sich allein hat, ist Groningen gerade zu idyllisch menschenleer und ohne laute Autos oder öffentliche Verkehrsmittel. Groningen wird meist begleitet von einer großen Ruhe. Hier ein paar Schulkinder, da ein Ruderteam, natürlich. Aber für Innenstadt doch trügerisch ruhig, egal, zu welcher Tageszeit.
Eine junge Stadt
Natürlich ist Groningen mit seinen 200000 Einwohnern keine Weltmetropole und daher nicht mit Städten wie beispielsweise Paris oder London zu vergleichen, die um ein Vielfaches größer sind. Dennoch merkt man der Stadt an, dass sie eine sehr junge Stadt ist, denn etwa 50000 Einwohner der Stadt sind Studenten. Diese Stadt ist an sich nicht so sehr bekannt für eine bestimmte Industrie oder Handelsware wie beispielsweise Lübeck und das Marzipan oder Nürnberg und der Lebkuchen, ist Groningen eher ein Zwischenstopp auf Handelsrouten und strategisch gut gelegen, insbesondere wegen der Wasserstraße, die einst von großer Bedeutung war.
Vorsicht auf dem Fahrradweg
Etwas wirklich Typisches für die Niederlande sind die vielen, vielen Fahrradfahrer, auf die man wirklich Acht geben muss in Groningen sowie in vielen anderen Städten. Ja, es gibt auch in deutschen Städten wie Göttingen ausgedehnte Fahrradstraßen, aber in den Niederlanden muss man echt höllisch aufpassen. Da darf man keine Sekunde Tagträumen. Inzwischen habe ich mich total an die Fahrradfahrer gewöhnt, aber bei den ersten Malen war es für mich als Deutsche schon sehr befremdlich, dass die Niederlände so auf Teufel komm raus alles niederheißen, was da in den Weg kommen könnte und auch ordentlich fluchen, wenn man unbedacht einen Schritt auf die Straße macht.
Am Fischmarkt
Wahrscheinlich mag es etwas befremdlich klingen, aber wer Niederländer kennenlernen möchte, muss auch mal wie sie einkaufen gehen. Direkt am Vismarkt, dem Fischmarkt, an dem man in der Groninger Innenstadt quasi nicht vorbei kommt. Bei den Preisen in der niederländischen Drogeriekette Etos muss man erst einmal schlucken, ist man doch die Preise unserer Drogerieketten in Deutschland gewohnt. Da ist es dann kaum verwunderlich, dass in meiner aktuellen Stadt Oldenburg niederländische Tagestouristen zielsicher in deutsche Drogerien bewegen und sich alles in Deutschland kaufen, was sie für daheim brauchen.
Im Albert Heijn in dem pompösen, altehrwürdigen Gebäude findet man dann alles, was so speziell ist in der Niederländischen Kirche. Natürlich, man könnte auch zu Lidl oder Aldi gehen. Ja, die gibt es in den Niederlanden auch, meist aber etwas weiter außerhalb. Im Albert Heijn hat man aber die beste Auswahl und findet hier auch teils Vruchtenhagel, Hagelschlag, Musjes oder niederländische Schokolade, die dann gerne in touristischen Läden 100% oder mehr kostet.
Mal wieder die Katzen
Natürlich musste vor allem bei unserem letzten Ausflug im Dezember eine reine Kaffeetour durch die Cafés von Groningen werden. Das Wetter war einfach ein kalter, grauer und trauriger Mix aus Wind und Nieselregen. Ja, da möchte man doch im nächsten Advent lieber in den Schnee. Aber auch hier zeigte Groningen seine Vielfalt. Manche Cafés schienen in der Zeit stehen geblieben und es gab sogar ein Café nur für heiße Schokolade. Unser erklärtes Ziel war das örtliche Katzencafé, was sich allerdings als planungsintensiv entpuppte. Es war Samstag, das Café war voll und wir mussten 2 Stunden in einem anderen Café warten, welches laut und somit einfach nur nervtötend war. Aber as macht man nicht alles für einen beruhigenden Kaffee mit Katzen und Streicheleinheiten? Leider waren die Katzen zu dem Zeitpunkt unseres Besuchs so gar nicht in Streichellaune.
Zum Glück gehen mit Kopfhörer und etwas auf die Ohren auch mal die schlimmsten 2 Stunden vorüber. Dann im Katzencafé ist es auch noch immer gerappelt voll, aber insgesamt deutlich entspannter und mit einem kleinen Shop, ideal für Katzenfans. Natürlich sind die Katzen nicht immer in Muschellaune und schlafen viel, wenn der Tag lang ist. Aber in diesem Café verrät ein kleines Heftchen, welche Katze dazu geneigt ist, mit dir zu kuscheln und welche das eher weniger leiden kann.
Shopping in der Innenstadt
Man fährt nicht ins Ausland, um dann bei Läden einzukaufen, die es auf in jeder beliebigen Stadt in Deutschland gibt. Glücklicherweise ist dahingehend Groningen wirklich eine wunderbare Stadt zum Einkaufen, denn neben den typischen touristisch geprägten Souvenirshops und Käsehandlungen gibt es auch zahlreiche kleinere Boutiquen von Plattenläden und klassischen kleinen Läden für Mode bishin zu einem kleinen Meringue Laden oder süßen Themenshops zu verschiedenen Nischen mit verspielten Fensterdekor. Groningen lädt jene von euch zu einem Shoppingtrip ein, die das Verspielte und Besondere suchen und dafür auch bereit sind, einen Nachmittag kreuz und quer durch die Innenstadt zu laufen.
Keine Stadt für eine Nacht
Ich war jetzt inzwischen schon einige Male in Groningen und habe bi dieser Stadt ein ähnliches Gefühl wie bei Amsterdam. Einmal reicht einfach nicht. Man möchte diese Stadt im Sommer erleben, noch einmal mit dem Fahrrad bereisen … vielleicht auch einfach hier einen Zwischenstopp machen, wenn es weiter geht nach utrecht, Amsterdam oder Zwolle oder vielleicht auch ganz woanders hin. Auf jeden Fall steht fest: Ich komme wieder und berichte dann erneut darüber, was vielleicht den Frühling oder Sommer zu einem besseren Zeitpunkt macht, um zu verreisen. Oder eben nicht. 2019 wird es zeigen.
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