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Sommer, Sonne und CeBit – eine ideale Zeit also, um Hannover einen Besuch abzustatten! Hannover ist so eine der versteckten Perlen in Deutschland, denn viele, die ins Herz von Deutschland reisen oder auf dem Weg von Nord nach Süd oder Ost nach West an der Stadt vorbeikommen, reizt meist wenig. Aber Hannover ist mehr als nur Messen! Nicht nur als Tourist habe ich Hannover nach und nach entdecken können, Nein, ich habe auch direkt am Aegi und in Bemerode gewohnt. Natürlich habe ich nur ein Jahr bislang in Hannover gelebt, aber dieses Jahr war wirklich sehr intensiv und interessant für mich. Und ich schließe nicht aus, dass ich wieder nach Hannover ziehen werde nach dem Studium. Schließlich ist es auch nur einen Steinwurf von meiner alten Heimat Göttingen entfernt.
Die CeBIT ist ja gewöhnlich die Zeit im Frühjahr gewesen, wo die Messestadt Hannover zu neuem Leben erwacht. Nun, alles neu macht 2018 und plötzlich haben wir eine neue CeBIT in Hannover, mitten im Sommer und zu Beginn der WM. Ich selbst war oft bei der CeBIT zu Gast oder habe zumindest immer reichlich Goodie Bags bekommen. Nicht, weil ich schon als Kind so ein krasser Blogger war, sondern, weil mein Vater früher dort immer einige Wochen bei Aufbau und Abbau gearbeitet und die Messe als Telekommunikationselektroniker begleitet hat. Daher kenne ich die CeBIT von klein auf und sie gehörte irgendwie immer dazu, um Papa nach gefühlt einigen Wochen Abwesenheit zu besuchen.
Inzwischen habe ich auch ein Jahr in Hannover gelebt und muss sagen, dass ich mich sehr in die Stadt verliebt habe. Nach Hannover kommen ist ein bisschen wie Nachhausekommen. Egal, ob nun zur CeBIT, zur GLOW, zu irgendeiner anderen Messe, um mich mit Menschen dort zu treffen und auszutauschen oder einfach, um einen schönen Tag an meinen Lieblingsorten zu verbringen. Leider denken viele, dass Hannover ziemlich trostlos ist und wenn man nur Kröpcke, Aegi und Messe kennt, nun ja, dann kann man das auch wirklich denken. Allerdings sind meist nur wenige Minuten von diesen Orten entfernt wirklich unglaublich schöne und idyllische Orte.
Eine Auswahl davon habe ich für euch zusammengetragen und es gibt noch so viel mehr zu entdecken!
Der Maschsee
Zumindest Fußballfans kennen vielleicht den Maschsee ein wenig und ich habe es immer sehr genossen, dass man an dem See am Wochenende oft gut mitverfolgen konnte, was im Stadion vor sich ging. Der Maschsee ist nur wenige Minuten zu Fuß vom Aegi, kurz für Aegidientorplatz, entfernt. Damals habe ich in meinem Jahr in Hannover direkt dort um die Ecke gewohnt und es war beinahe ein tägliches Ritual, abends zum Sonnenuntergang noch einmal zum Maschsee zu gehen. Oder morgens in aller Frühe eine Runde Laufen zu gehen, wenn das Wetter es zulässt. Oder man kann sich auch einfach ans Wasser setzen und die Seele baumeln lassen, all den Beton der Innenstadt vergessen.
Unterm Schwanz
Trifft man sich Hannover, trifft man sich nicht am Bahnhof, sondern Unterm Schwanz. Die Reiterstatue von Ernst August vor dem Bahnhof ist damit gemeint. Wer nach Hannover reist, dem kann ich die Anreise mit der Bahn nur ans Herz legen, denn aus jeden Winkel Deutschlands kommt man irgendwie einigermaßen schnell mit dem Schnellzug nach Hannover. Und wenn man jemanden treffen will, dann eben Unterm Schwanz.
Linden
Wenn du jemand fragst, der aus Hannover kommt, dann scheiden sich bei Linden oft die Geister. Die Leute aus Linden lieben ihren Kiez, einige aus der List haben dieses Stadtviertel hingegen noch nie betreten und beäugen dich skeptisch. „Was findest du denn so toll an Linden?“ Nun ja, kennengelernt habe ich diesen Kiez, als ich gemeinsam mit meinem jetzigen Ehemann Gebärdensprache bei einem Volkshochschulkurs gelernt habe. Ja, andere Leute haben Dates, wir sind nach der Arbeit zu einem Abendschulkurs gegangen. Dabei sind wir komplett durch Linden gefahren und haben uns in die schöne Klinkenoptik und die alternativen Läden verguckt. Verwinkelte Häuser mit Innenhöfe und so viel zu entdecken! Linden hat einiges zu bieten.
Mein absolutes Lieblingsrestaurant in Hannover hat auch seinen Platz in Linden. Es heißt Centrum und ist eben perfekt für jene unter euch, die folgendes Problem haben: Kennt ihr das, wenn ihr mit Freunden essen gehen wollt und einer isst vegan, der andere vegetarisch und der nächste Fleisch? Alle zu veganen Essen zwingen ist auch nicht cool … daher bin ich ein großer Fan des Centrums. Dert kann man fast alle Gerichte in vegan, vegetarisch und mit Fleisch bekommen und abends mit das heimelige Ambiente auch gut, um gesellig noch auf einen Longdrink zu bleiben. Aber nicht nur das Centrum bietet gute Möglichkeiten zum Essen gehen oder für Nightlife, auch Cremeläden und andere Restaurants findet man in Linden zur Genüge.
Herrenhäuser Gärten
Jahr für Jahr finden in den Herrenhäusergärten nahe der Universität die Feuerwerksweltmeisterschaften statt. Dass ist eine ziemlich überfüllte Veranstaltung und an Karten kommen ist auch schwer, aber ab und an habe ich es auch geschafft. Aber diese Gärten machen nicht nur diese Veranstaltungen aus, es sind auch einfach sehr schöne grüne Oasen und ein Muss für jeden, der Gefallen an Versailles und San Soucie findet. Mein persönliches Highlight sind die farbenfrohe Wände der Niki de Saint Halle Grotte mit ihren drei Räumen. Niki und ihre Nikis und auch zahlreiche andere Stücke moderner Kunst verschönern allgemein das Stadtbild in Hannover, aber diese Grotte ist mein Lieblingskunstwerk in der ganzen Stadt.
Die Altstadt
Wer Hannover kennt, wird auch sicherlich einmal die Marktkirche besucht haben. Ihr wisst schon, diese schicke Kirche gegenüber von der Markthalle. Markthalle nebenbei gesagt, auch ein Geheimtipp. Wer mehr als auf Durchreise ist, sollte sich dort Granatapfelkerne bei der Saftbar holen. Und natürlich gibt es dort auch sehr gute tropfen für jeden Weinliebhaber, die Location ist sehr beliebt bei Landtagsabgeordneten. Aber die Altstadt ist im Sommer wie Winter eine tolle Location, um nach Antiquitäten zu stöbern, die Leine zu genießen oder einfach durch die Gassen zu wandeln und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen.
Calenberger Neustadt
Unweit der Innenstadt und dennoch recht ruhig und verschlafen ist die Calenberger Neustadt. Die klingt auf dem ersten Blick nicht sehr besonders, aber da mag ich gerade an ihr. Während in der Innenstadt sich eine Betonburg an die andere reiht und meist eher hektisches Treiben inmitten der Geschäfte herrscht, so ist es ein wahrer Segen, einfach all dem Trubel zu entfliehen und in die Ruhe dieses Orts mit den kleinen, versteckten Bioläden und schönen Ecken einzutauchen. Hier ist man fernab der Banken und des hektischen Treibens, dass Hannover sonst ausmacht. Und meine Mutter mag es dort am liebsten. Warum auch immer.
Das Capitol
Für alle Konzertgänger kann ich diese Location empfehlen, denn sie ist schön gelegen am Tor zu Linden. Dazu kommt, dass es im Capitol eine kleine, aber feine Konzertlocation mit besonderer Atmosphäre gibt. Konzerte, wie man sie eben nicht in Stadien oder übergroßen Wellblechhallen erleben kann. Wer schon dort ist, kann anschließend auch noch das Nachtleben unsicher machen. Dort direkt gegenüber gibt es einen immer überlaufenen Irish Pub und wer es den Einheimischen aus Linden nachmachen möchte, der geht Limmern. Dabei zieht man von Bar zu Bar Linden herunter und versorgt sich zwischendurch mit Getränken an den zahlreichen Kiosken.
Der Maschpark
Wäre Pokemon Go noch Trend, dann würde ich diesen Park nicht empfehlen. Damals gab es dort eine Wiese mit drei Pokestops, wo beim richtigen Hype Hundertschaften von Pokemontrainern Tag für Tag saßen und Pokemon fingen. Inzwischen ist aber wieder Ruhe eingekehrt und der Park traumhaft schön wie eh und je. Schade für die, die den Park hinter dem Alten Rathaus nahe des Aegidientorplatzes im Sommer besuchen, denn seine volle Schönheit entfaltet er erst im Winter bei Schnee. Da wirkt die Szenerie wie aus einem Russischen Wintermärchen. Wer keine Zeit für einige Stunden am Maschsee hat, für den ist dieser Park eine schöne Alternative, um einfach mal zwischen zwei Veranstaltungen oder ähnlichem durchzuatmen. Ich habe dort einmal die Woche mein Lunch gegessen. Und ich denke, jeder von uns kann solche Orte gebrauchen.
LoLa – Der Loseladen in der Südstadt
Ich war sehr glücklich, die meiste Zeit direkt am Aegi gelebt zu haben, denn so war ich sehr zentral und konnte so alles von Linden bis zur List kennenlernen. Die schönen und nicht so schönen Seiten der Stadt. Neben einem tollen Gewürzladen direkt an der Ecke vom Gartenfriedhof gibt es auch seit 2016 einen durch Crowdfounding finanzierten Loseladen, in dem man unverpackte Waren kaufen kann.
Chay Express am Steintor
Seit einem veganen Streetfood Festival kenne ich nun den besten veganen Burger der Stadt. Der Service war oft nicht so toll, weswegen wir meist lieber die Burger To Go abgeholt haben. Wer denkt, Burger können nicht vegan sprechen, sollte dort einmal den Teriyakiburger probieren.
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