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Die Blätter werden schon langsam Gelb und Braun und viele denken an das schlechte Wetter, was bald kommt – aber ich denke an den nächsten Herbstausflug. Natürlich, der Sommer ist nun langsam vorüber und wir müssen uns langsam von tropischen Temperaturen in unseren Breitengraden verabschieden. Aber andererseits ist der Herbst auch eine Jahreszeit mit schönen Seiten. Nicht nur der Pumpkin Spice Latte ist wieder erhältlich, auch kuschelige Pullis und Cardigans dürfen wieder ausgepackt werden.
Tatsächlich war auch das romantischste Date aller Zeiten im Herbst und nicht etwa im Frühling. Wo man so richtig in Deutschland den Indian Summer genießen kann, verrate ich euch in diesem Blogpost.
Eine Quelle wie aus einem Märchen
Wer von euch aus Süddeutschland kommt, hat es wirklich sehr einfach. Auf euch warten eine Vielzahl toller Wasserfälle und Laubwälder, die im Herbst in einem bunten Farbenspiel erstrahlen. Es gibt aber einen Ort, den ich euch besonders ans Herz legen möchte und der geradezu magisch ist.
Wer von euch den Blautopf noch nicht kennt, sollte diese Kastquelle ohnehin einmal besuchen, aber besonders im Herbst ist dieses magisch-türkise Wasser immer eine Reise wert. Meine persönliche Empfehlung zur Zeit des gelb gefärbten Laubes wäre, direkt bei der Quelle zu starten und dann nördlich dem Verlauf des Flusses Blau zu folgen. Dieser Weg ist wirklich magisch im Herbst, als wäre man mitten in einem Märchen gelandet.
Ausblick über das Leinetal
Kommen wir nun zu meinem schönsten Date aller Zeiten. Es war tatsächlich mit meinem jetzigen Ehemann und wir waren zu Besuch in meiner alten Heimat Göttingen. Dort haben wir bei diversen freunden übernachtet, von der eine Freundin spontan arbeiten musste. Nun ja, so konnten wir nichts zusammen unternehmen. Aber sie lieh uns ihr Auto und schlug vor, wir sollten doch zu Burg Plesse fahren. Das ist nur wenige Kilometer von Göttingen entfernt und auch mit dem Fahrrad gut erreichbar, wenn man gut im Bergauffahren ist. Aber Fahrräder hatten wir nun einmal nicht da, daher haben wir das Auto genommen.
Allein schon die Anfahrt war ein Erlebnis. Nicht so sehr die kurze Fahrt über die Autobahn, das ist eher Standard. Aber als wir dann bei Nörten-Hardenberg wieder herausfuhren, bekam man schon ein ganz wohliges Herbstgefühl, dass darin gipfelte, als wir durch einen bunt gefärbten Laubwald uns langsam in Richtung Burg immer bergauf in schwungvollen Serpentinen bewegten.
Wir hatten uns ein kleines Picknick im Supermarkt gekauft und stilvoll in dem altmodischen Picknickkorb meiner Freundin verpackt. Dazu hatten wir mehrere Decken mitgenommen, da wir wussten: Man setzt sich auf die Mauer mit Ausblick über das Leinetat. Das Tal war neblig, wir hatten tolles und gesundes Essen dabei, selbst gemachten Chiapudding, Pumpkin Spice Latte (den mache ich seit Jahren selbst) und leckere Avocadosandwiches. Um uns herum war alles Gelb und Orange, hinter uns diese zauberhafte Burgruine wie aus einem Märchen, die bereits Goethe in ihren Bann gezogen hat.
Und dann kam der Sonnenuntergang über das in Nebel getauchte Leinetal. Der schönste, den ich in meinem ganzen Leben gesehen habe. Nein, wir haben uns nicht geküsst. Aber wir haben ein Jahr später geheiratet. Dieses Date hat also nicht seine Wirkung verfällt.
Speicherstadt Hamburg
Es scheint etwas verrückt zu sein, aber in unserer Familie zieht es uns immer im Herbst in die Speicherstadt zu dampfen Tee und Kaffee. Ich weiß nicht, aber besonders bei trübgrauen Wetter machen die roten Klinkerbaues besonders gute Laune.
Wer es noch nicht gesehen hat, kann auf jeden Fall das Miniatur Wunderland in Angriff nehmen, dass bereits seit Jahren kein Geheimtipp mehr und insbesondere inzwischen bei ausländischen Touristen sehr beliebt ist. Ja, es gibt diese Bootstouren, aber der schönste Weg durch die Speicherstadt führt einfach zu Fuß. Man entdeckt so schöne, kleine ecken, tolle Spots, um die Elphi zu fotografieren oder kleine Caf’és mit tollen Tee und Kaffee. Für mich ist Hamburg nicht nur ein Ziel für einen Herbstausflug – es ist das ganze Jahr über einfach wunderschön. Aber im Herbst sind es schon deutlich weniger Touristen, denn das Wetter ist rauer. Und ich als Norddeutsche bin quasi Sturm und Unwetter gewohnt und kannte alltäglich das Wetter, bei dem Regenschirme bersten.
Herbstausflug an der Nordseeküste
Als gebürtige Cuxhavenerin war es immer schön, im Herbst den Strand wieder für sich allein zu haben. Im Sommer ist es oft sehr überfüllt, weil gefühlt das halbe Elbe-Weser-Dreieck an unsere Sandstrände will. Wann das Meer am schönsten ist? Ansichtssache! Aber es ist zu jeder Jahreszeit eine ganz andere Erfahrung. Besonders dann, wenn das Wetter sehr rau ist und die Gischt in gewaltigen Massen an den Wellenbrechern emporschauet, kann man den Strand für sich allein haben und seinen persönlichen Jevermoment haben, nur der Natur lauschen und meist hat man dann warm eingepackt auch den Strand für sich.
Als Mensch aus Cuxhaven sage ich euch das jetzt einfach mal frei heraus: Nehmt euch ein Ferienhaus. Die sind einfach tausend mal schöner als die Hotels und das sagen selbst meine Freunde, die im Cuxhavener Hotelgewerbe arbeiten. Wer nicht eine ganze Woche bleiben kann, findet notfalls auch mächteweise ein Airbnb.
Als Einheimische kann ich euch empfehlen, nur dann an einem windigen Tag an einen Sandstrand zu gehen, wenn der Sand bereits feucht ist. Alles andere ist einfach nicht gut für euch, denn keiner mag Sand, der einem ins Gesicht fliegt. Wenn man eh schon in Cuxhaven ist, kann man auf dem Rückweg noch einen Zwischenstopp in Otterndorf machen. Besonders die Altstadt dort ist einen kleinen Spaziergang wert. So habt ihr nicht nur einen Herbstausflug, sondern quasi 2 in 1.
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