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Manch eine wird sie kennen, denn in manchen Ländern findet man sie schon vielerorts: Instagram Museen oder Museen, die zumindest instagramable Szenerien beisteuern. Inzwischen reisen ja manche Leute stundenlang, um beispielsweise in ein besonders schönes Café zu gehen und dort Fotos zu machen wie Peggy Porschen Cupcakes in London. Und auch Bonn war dieses Jahr zur Kirschblüte aufgrund einer bestimmten Allee sehr beliebt.
Warum dann also nicht ganze Museen, in denen man gute Szenerien und Ausleuchtung für einen tollen Instagram Feed findet?
In diesem Blogpost zeige ich euch einige Locations in Europa, wo man grandiose Fotos für Instagram machen kann.
The Smile Safari in Brüssel
Wer noch bis zum 30.11. Zeit hat, nach Brüssel zu fahren. Momentan gibt es dort eines meiner liebsten Instagram Museen weltweit. Mein Herz blutet, da wir wirklich keine Zeit finden, bis zum 30.11. dorthin zu reisen. Ich habe noch einen Gutschein für eine europaweite Fernbusfahrt, aber mir mangelt es eher an Zeit momentan. The Smile Safari ist das erste Instagram Museum in Belgien. Mit zahlreichen Szenarien findet man dort vielfältige Settings für Fotos. Mit über 50 verschiedenen Fotosets von Busenbergen über Tropenschaukeln bishin zum Inneren eines Greifautomaten hat man dort mit Abstand die größte Auswahl in Europa.
Tickets bekommt man als Erwachsener für 20 Euro beim Smile Safari Museum. Und die Seite ist auch auf Englisch verfügbar.
WONDR Experience in Amsterdam
Noch bis Anfang nächsten Jahres habt ihr die Gelegenheit, auch in Amsterdam dieses Museum zu besuchen. Diesen Besuch kann man dann auch gleich mit einem Besuch des Amsterdam Light Festivals verbinden. Obwohl die Locations auch hier echt instagramable sind, sieht sich dieses Museum nicht als Instagram Museum. Vielmehr lädt es Menschen in 15 interaktive Räume ein und was man dort tut, bleibt einem selbst überlassen. Also ein bisschen wie mein Mann, der auch ganz gerne in den letzten Jahren ohne Foto Session gerne in einem Bällebad entspannt und wieder Kind ist.
Hier geht es weniger um Masse, sondern um das Erlebnis. Einmal wieder Kind sein. wer aber nun denkt, dass das Spaß für die ganze Familie ist: Kinder ab 10 Jahren dürfen mit in das Museum unter Aufsicht. Auch, wenn das Bällebad uns in die Kindheit zurück versetzt: Letztendlich ist es doch bei den weitläufigen Anlagen ein Risiko, Kinder alleine hier laufen zu lassen in den weitläufigen Installationen.
Tickets für die WONDR Experience liegen bei 24,50 Euro.
The Cali Dreams Museum in Düsseldorf
Frisch eröffnet werde ich in nächster Zeit diesem Museum noch einen eigenen Blogpost widmen. Es haben sich bereits auf Instagram viele gewünscht, dass ich hierzu eine Rezension verfasse und erzähle, wie es mir gefallen hat. Hier nur die kurze Version davon.
Das Cali Dreams Museum in Düsseldorf hat Ende Oktober eröffnet und bietet seinen Besuchern zahlreiche Fotoszenerien auf über 1500 qm. Wer gerne für sich sein möchte, für den ist definitiv dieses Museum die beste Wahl, denn hier hat man einzelne Räume mit meist 2-3 Fotomotiven, die durch Vorhänge getrennt sind. Wir hatten bei unserem Besuch noch ein wenig Probleme, weil die Lichtsituation in manchen Räumen schwierig war. Allerdings hat das Museum nun aufgerüstet, was Ringlichter angeht. Zu diesem Museum werde ich dann auch noch in den nächsten Tagen einen kleinen Bericht mit Rundgang schreiben. Einige Bekannte von mir aus NRW haben übrigens einstimmig entschieden, dass ihnen persönlich im direkten Vergleich dieses Museum besser gefällt als das in Köln, weil hier die Atmosphäre einfach intimer ist.
Tickets bekommt man pro Person für 2 Stunden für ca 30 Euro, Familientickets für 4 Personen kosten 99 Euro.
Supercandy Pop Up Museum Vol. 2 in Köln Ehrenfeld
Manche von euch, die mir auf Instagram folgen, mögen sich erinnern, dass mein Mann und ich bereits letztes Jahr ein Supercandy Museum in Köln Ehrenfeld besucht haben. Seit Anfang November diesen Jahres gibt es eine Neuauflage, die schon wieder zum größten Teil sehr anders ist als sein Vorgänger. Während ich beim Cali Museum in Düsseldorf ja betont habe, dass es ein Rundgang zwischen vielen kleineren Räumen ist, wo man sich Raum für Raum vorarbeiten kann, ist dies hier schon wieder ein ganz frisches und anderes Konzept, dass ich perfekt mit dem Museum in Düsseldorf ergänzt.
Hier im Supercandy Museum ist man diesmal in einer großen Hallt, die mit 3 Ebenen ein deutlich offeneres Konzept für Fotos bietet als in seinem Vorgänger und wo man dennoch seine Ruhe haben kann. Nur eine Sache ist hier leider anders – das Museum öffnet nicht mehr um 10 Uhr, sondern um 12 Uhr. Das heißt, dass es nie so richtig leer sein wird. Auch hier hatten wir gegen 12 Uhr nur wenig Probleme. Einzig und allein das Haus des Geldes Setting mit rosa Banktresor wurde fast eine halbe Stunde nach unserem Erscheinen von zwei Damen blockiert, die das bestehende Set auch ordentlich demolierten. Auf die liebe Bitte meines Mannes nach etwa 25 Minuten Wartezeit, ob die Damen nicht uns auch mal dorthin lassen könnten für 5 Minuten, da wir in in 20 Minuten wieder rausmüssten, reagierten diese auch noch beleidigt.
Allgemein bin ich sehr überrascht, dass anscheinend sehr viele Menschen auf Instagram mit ihren Bildern aus diesem Setting beweisen, dass sie nicht bei der Einweisung zugehört haben, die vor jedem Block die Verhaltensregeln klar macht, denn auf den Tresor klettern war zumindest an dem Tag, an dem wir dort zu Besuch waren, noch verboten. Ich habe extra noch mal beim Supercandy Museum nachgefragt und ja, man darf auf den Tresor – das war ein Missverständnis. Trotzdem bedenklich, dass das an diesem Tag trotz einer Einführung nicht eingehalten wurde.
Ein Ticket für einen Erwachsenen liegt hier preislich bei 29 Euro. Als 4 Personen Gruppe zahlt man für 3 und somit 87 Euro.
Alles nur geklaut?
Tatsächlich habe ich zu jedem dieser Museen mindestens einmal gehört, es sei nur ein billiger Abklatsch von diesem oder jenem Museum. Meist fiel der Name Museum of Ice Cream in San Francisco. Aber ganz ehrlich: Würdet ihr extra für so ein Museum um die halbe Welt reisen? Ich habe ja Germanistik studiert und bin damit natürlich auch viel mit dem Thema Intersexualität vertraut. Künstler, Autoren, alle lassen sich inspirieren, von Dingen, die schon da ist. Als Andy Warhol eine Dose Suppe gemalt hat, hat da jemand geschrieen, dass das Design geklaut ist?
Ich persönlich finde neu geschaffene Museen auf jeden Fall wunderbar, denn so kann ich mit dem Zug umweltfreundlich zu diesen Orten reisen ohne um die halbe Welt für ein paar Fotos zu fliegen. Letztendlich ist heute doch fast alles reproduzierbar und ich warte ehrlich gesagt darauf, dass so ein Café oder ein Museum dieser Art zu einem Franchise wird und es dann ein Instagram Museum in London gibt, eines in Berlin und so weiter.
Nicht nur für Insta Girls
Natürlich kann man einfach Spaß in diesem Museum haben oder mit Freunden dort fotografieren. Damals im Superdandy Museum Vol. 1 erinnere ich mich an eine quirlige Asiatin mit Selfiestick, die allein dort auf Erkundungstrip war und maximal 5 Fotos gemacht hat. Wir währenddessen um die 800 Fotos mit der Spiegelreflex, Handfotos gar nicht mitgerechnet und dazu etwa 200 Boomerangs.
Aber wer noch diese Museen wunderbar nutzen kann für kostengünstige Fotos, sind natürlich neben Fotografen auch Unternehmen, die farblich mit den Neontönen und candy Colors etwas anfangen können und einen einheitlichen Look für ihren Shop wollen. Socken, Schuhe, Kleidung, Accessoires – in diesen Museen kann man kostengünstig mit guten Licht Fotos machen.
Vorher bitte informieren!
Nun zu guter letzt möchte ich euch nicht die Suppe versalzen. Aber nicht jeder Ort, den man auf Instagram als beliebten Fotospot findet, ist ein Ort, an dem man auch ohne weiteres Fotos machen darf. Es gibt da zwei gute Beispiele, bei denen Fotos oder Filmaufnahmen teuer werden können. Zum einem ist das wohl der berühmteste Beispiel der Eiffelturm bei Nacht aufgrund der Lichtinstallation. Bis vor wenigen Jahren hat es die Organisation SETE da sehr strengt genommen und selbst so manchen abgemahnt, der nur seine Urlaubsfotos öffentlich bei Facebook postete. Inzwischen kann man einfach einen Credit in die Bildunterschrift hinzufügen, wenn man es für private Zwecke nutzt.
Allerdings ist das dann wieder eine Frage, ob man noch von privater Nutzung reden kann, wenn jemand einen öffentlichen Instagram Account hat, der ja im Grunde genommen auch ein Impressum laut deutschen Telemediengesetz besitzen muss. Und sollte man nur eine Kooperation im Feed haben, kann man da auch schon von einem gewerblichen Zweck des Profils mit Gewinnabsicht sprechen.
Ähnlich war es auch mit der Blue Port Hafencity Lichtinstallation in Hamburg, wobei hier auch von Anfang an klar war, dass man hier eine Gebühr zahlen muss, um Fotos publizieren zu dürfen. Anderswo ist das Fotografieren ganz verboten wie beispielsweise mit Spielpark Berlin, der schon in zahlreichen Filmen als Kulisse diente oder im Botanischen Museum in Berlin oder im Tropenhaus bei Planten und Blomen in Hamburg. Trotzdem findet man zahlreiche Fotos von diesen Geotags auf Instagram. Ich empfehle euch: Macht euch schlau und ruft lieber einmal an und lasst euch eine schriftliche Erlaubnis per Mail geben, bevor ihr irgendwo Fotos macht und es teuer werden kann. Insbesondere für gewerbliche Zwecke sollte man sich gut informieren, was geht und was nicht. Am Ende Fotos zu haben, die man nicht nutzen kann, ist ja auch nicht das Wahre.