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Paris – das ist für viele ein Sehnsuchtsort, ein Symbol für das alte Europa und klassische Eleganz. Somit ist es nicht verwunderlich, dass jedes Jahr aufs Neue Millionen Menschen in Frankreichs Hauptstadt strömen. Die zentral gelegene Stadt in Frankreich, die seit der Antike existiert, liegt direkt an der Seine und lädt zu zahlreichen Möglichkeiten ein – von Wochenendtrip bis hin zum ausgedehnten Familienurlaub. Nicht nur Pauschaltouristen können mit gebuchten Touren auf ihre Kosten kommen – auch als Individualreisender findet man zahlreiche Möglichkeiten in jeder Preisklasse, um Paris besser kennenzulernen.
Ob per Flugzeug, Bus, mit dem PKW oder Zug – aus Deutschland hat man vielerlei Möglichkeiten, um schnell und bequem nach Paris zu gelangen. Und auch die auf Rädern fahrende Metro ist inzwischen deutlich besser als ihr Ruf bei Touristen. Wer nicht aufs Taxi angewiesen sein möchte oder ein Fahrrad leihen will, kann so innerhalb der Stadt gut von A nach B kommen.
HIGHLIGHTS – SEHENSWÜRDIGKEITEN PARIS
Paris ist die Stadt vieler monumentaler Bauten und somit wissen viele schon, welche Highlights in der ganzen Welt bekannt sind. Neben einem Besuch am Eiffelturm lohnen sich allerdings auch einige andere der Monumente.
ARC DE TRIOMPHE DE DE L’ÉTOILE
Während meistens der Eiffelturm ganz oben auf der Liste aller Reisenden steht, wird oft der Arc de Triomphe recht stiefmütterlich nur einmal abfotografiert und nicht weiter beachtet. Dabei kann man gerade von dort aus relativ günstig einen schönen Blick auf Paris erhaschen und das mit deutlich kürzeren Wartezeiten als beim Eiffelturm.
Gerade für junge Touristen lohnt sich der Parisbesuch, denn EU-Bürger unter 26 Jahren können zahlreiche Monumente und Museen gratis besuchen wie den Louvre, die Aussichtsplattform der Kathedrale Notre-Dame de Paris oder eben den Arc de Triomphe.
SHOPPING
Wer gerne Einkaufen geht, wird in Paris alles finden, was das Herz begehrt. Dabei lohnt es sich, abseits der Touristenhotspots auf die Suche zu gehen, denn in manchem Trödelladen, Comicstores oder Käsefachgeschäften kann man deutlich günstiger an die Waren seiner Wahl gelangen. Aber auch viele Läden in der Innenstadt und die berühmten Kaufhäuser laden zu einem Bummel ein. Als besonderes Highlight kann ich den Lush Spa empfehlen, das nicht nur Wellnessbehandlungen der besonderen Art anbietet (einige Wochen vorher bitte anmelden, denn ein Termin ist nötig), sondern auch exklusive Produkte anbietet. Auch das Kaufhaus Printemps ist ein Geheimtipp, denn neben dem reichhaltigen Produktsortiment bietet die Dachterasse ganz gratis einen der schönsten Ausblicke über Paris.
DISNEYLAND PARIS
Wer mit der Familie Urlaub macht oder sich einen Kindheitstraum erfüllen möchte wie ich, kommt nicht an Disneyland vorbei. Per Metro kann man den etwas außerhalb der Stadt gelegenen Park bequem und schnell erreichen. Außerhalb der Hauptsaison sind zwar einige der Attraktionen geschlossen, aber dennoch kann man dort zu dieser Zeit oft günstig in beide Parks zum Preis von einem besuchen. Mir hat das Disneyland an sich besser gefallen als die Studios, da der kleinere Park eine nicht so eine große Auswahl an Attraktionen beinhaltet.
Wer Disneyland nicht kennt, braucht allerdings keine großen Hoffnungen haben – der Park ist auch nicht anders als ein Heidepark oder Legoland. Charaktristisch ist hingegen die Dauerbeschallung mit Disneysoundtracks am laufenden Band und die Merchandiseläden, die weit mehr Raum einnehmen als Fahrgeschäfte. Allergiker, Veganer und Vegetarier sollten sich mit Proviant für einen Besuch des Parks eindecken, da die Essensauswahl eher mau ist und kulinarisch eben auch nicht anders als im Heidepark ist. Zwar gibt es Restaurants in jeder Preisklasse, aber unter ihnen eben keine kulinarischen Perlen. Dennoch kann ich insbesondere in der Nebensaison einen Besuch empfehlen, da wir auch ohne Premiumticket zwar zweimal 60 Minuten anstehen mussten, aber jedes Fahrgeschäft austesten konnten, das uns zur Verfügung stand. Beide Parks ließen sich bequem an einem Tag erkunden. Eine Übernachtung ist also nicht nötig.
MACARONS
Ob Hotelgast oder Selbstversorger – Paris ist eine Stadt der exquisiten Speisen mit Leckereien und Versuchungen an jeder Ecke. Auch hier lohnt es sich, nicht in den erstbesten Touristenladen zu maschieren. Eine süße Sünde, die man definitiv in dieser Stadt probieren sollte, sind die Macarons der Häuser Ladureé, Dalloyau und Pierre Hermé. Mein Mann nutzte natürlich die Gelegenheit, alle drei großen Häuser, die für diese Patisserieköstlichkeit bekannt sind, auszuprobieren. Während Pierre Hermé inzwischen eher bekannt ist für seine Schokolade und geschmacklich mit seinen schokolastigen Macarons enttäuschend war, kann man Ladureé und Dalloyau nur beide empfehlen. Ladureé ist dabei am meisten in Paris vertreten, denn neben der Champ d’Elleyes kann man die Macarons auch im Schloss Versailles oder nahe des Louvre bekommen. Allerdings ist Dalloyau nicht zu unterschätzen. Der Vorteil hier bei dieser Macaronmanefaktur ist, dass man ohne große Probleme die Macarons nicht nur als Set, sondern auch einzeln kaufen kann. Ich empfehle Bergamotte von Dalloyau, ein unglaublich erfrischender Geschmack im Frühling und Herbst.
VERSAILLES
Mein persönliches Highlight und Quell der Inspiration war nicht irgendeine Attraktion innerhalb des Stadtzentrums, sondern unser Tagesausflug in das sagenumwobene Prunkschloss, dass Inspiration und Ideal zahlreicher anderer Paläste und Schlösser war. Jeder von uns kennt auch innerhalb von Deutschland Parks und manch ein Palais aus Potsdam oder Hannover. Aber Versailles ist und bleibt das Schloss der Superlative. Von so vielen Details, reichlich verzierten Teppichen und Goldglanz wird man erst einmal erschlagen. Daher empfehle ich herzlich, dass ihr euch Fotos macht, damit ihr auch später die Eindrücke noch einmal in Ruhe genießen könnt. Ebenfalls zu empfehlen, ist, dass ihr innerhalb der Woche morgens zum Schloss fahrt, wenn die Schlangen nicht ganz so lang sind. Während ich beim ersten Besuch von Versailles vollkommen überfordert war von all den Eindrücken, kann ich nun umso mehr meine Fotos und Schnappschüsse vom Park, Spiegelsaal und zahlreichen anderen Räumlichkeiten innerhalb des Schlosses genießen. Tatsächlich ist Versailles eines dieser Monumente, die man nicht nur einmal, sondern besser zweimal besuchen sollte, da man erst beim zweiten Mal den Besuch deutlich mehr genießen kann.
Der Ausflug lohnt sich umso mehr bei gutem Wetter und sollte wirklich mit einem ganzen Tag berechnet werden, da die Parkanlangen so zahlreich und groß sind, dass einige der Touristen gar Golfautos mieten, um so den Außenbereich zu erkunden. Auch Cafés und Macarons findet man in Versailles – ebenso ist es möglich, sich selbst Proviant mitzubringen. Etwas Zeit sollte man nicht nur fürs Warten einplanen, sondern auch für die Sicherheitskontrollen, die es seit einigen Jahren überall gibt.
NIGHTLIFE
Auch abends hat Paris allerlei schöne Möglichkeiten, feiern zu gehen und neue Kontakte zu knüpfen. Großraumdiscos sind dabei eher weniger beliebt. Als Franzose trifft man sich entweder im Bistro zu einem Snack und Wein oder setzt sich einfach an die Seine mit mitgebrachten Getränken. Das klingt jetzt ein wenig wie eine Spätitour in Berlin, nur ist es meist deutlich gediegener, wenn sich die Pariser mit Wein und Picknickkorb zu einem abendlichen Zusammensein treffen. Das Nachtleben findet eher auf den Straßen von Paris statt. Beliebte Treffpunkte sind auch der Park um den Eiffelturm oder Sacre Coeur mit dem unglaublichen Ausblick aufs nächtliche Paris.
Wer allerdings abends den Eiffelturm fotografieren oder filmen möchte, sollte diesen nicht sorglos in sozialen Netzwerken teilen, denn die Beleuchtung des Eiffelturms steht unter Urheberschutz und darf somit nicht veröffentlicht werden. Die Betreibergesellschaft SETE führt strenge Kontrollen durch und hat nicht nur kommerzielle Nutzer, sondern eben auch private Nutzer bereits mit Geldstrafen abgemahnt, die ihre Schnappschüsse auf Facebook oder Instagram teilten. Als privater Nutzer reicht es allerdings meist, als Bildunterschrift „copyright Tour Eiffel – illuminations Pierre Bideau“ hinzuzufügen.
ÜBERNACHTUNG
Paris ist eine dieser europäischen Städte, in der ein günstiges Hotel nicht automatisch schlecht und ein teures nicht automatisch gut sein muss. Für jeden, der einigermaßen Englisch beherrscht oder eben auch ein wenig Französisch, kann ich statt Hotel das Abenteuer Selbstversorger in Paris empfehlen, denn durch das Einkaufen frischer Lebensmittel auf dem Markt oder der Madeleines mit Feigenmarmelade zum Frühstück beim Supermarkt um die Ecke lernt man noch eine ganz andere Seite von Paris kennen und fühlt sich weniger als Tourist, mehr als Bewohner dieser Stadt.
Wer keinerlei Probleme damit hat, ein bisschen außerhalb der zentralen Touristenattraktionen zu leben, bekommt beispielsweise über airbnb oder andere Plattformen bereits Zimmer oder kleine Appartments für 40 Euro pro Nacht für zwei Personen. So kamen wir in einem schönen Hinterhof in Belleville in einem Business 1-Zimmer-Appartment für 2 Wochen für je 29 Euro pro Nacht unter und hatten allerlei Supermärkte und frische Waren nur einen Katzensprung entfernt.
Unser Viertel in dieser Zeit, Belleville, punktet nicht nur dadurch, dass es nur 15 bis 20 Minuten Fahrt mit der Metro von allen großen Highlights entfernt ist. Nein, dort hat man auch sofort das Gefühl, ein Teil der Stadt zu sein, wie ein Austauschschüler oder Student in einem beschaulichen Viertel mit kleinen Bars und Bistros, Boutiquen und ohne das Gefühl, umgeben zu sein von Eiffelturmverkäufern und Touristenscharen.
Text und Fotos: Bettina Barth
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